Dreamworx
Liest sich wie eine Zusammenfassung von Wikipedia 1947. Ihre wohlhabenden und strengen Eltern sind nicht gerade begeistert, als die junge Grace Kelly von Philadelphia nach New York geht, um dort eine Schauspielausbildung zu beginnen. Ehrgeizig verfolgt sie ihre Pläne und verdient sich als Fotomodell bald schon etwas mehr Unabhängigkeit von ihren Eltern. Nach der Schauspielschule hatte sie einige Theaterengagements, doch erst 1950 sollte Grace Kelly erstmals mit einer kleinen Nebenrolle vor der Filmkamera stehen, wodurch sie in Hollywood endlich wahrgenommen wurde. Nach und nach entwickelt sich Grace‘ Karriere zum Superstar, was ihre Eltern mit Erstaunen quittieren, denn sie haben dies nie für möglich gehalten. Neben ihrem langsamen Aufstieg in der Film- und Theaterbranche sorgt Grace Kelly mit ihren vielen Affären für Gerede, das erst abebbt, als sie 1955 Fürst Rainier III. von Monaco bei den Filmfestspielen in Cannes begegnet, für ihn ihre Karriere als Schauspielerin aufgibt und ihn knapp ein Jahr später heiratet. Sophie Benedict alias Steffi von Wolff hat mit „Grace und die Anmut der Liebe“ einen teilbiografischen historischen Roman vorgelegt, der Auszüge des Leben der berühmten Filmschauspielerin und späteren Fürstin von Monaco, Gracia Patricia wiederspiegelt und sich über die Jahre 1947 bis 1956 erstreckt. Der Schreibstil ist pragmatisch und nüchtern zu nennen, zählt hauptsächlich altbekannte Fakten auf und gibt dem Leser so einen Überblick über die Entwicklung der jungen ehrgeizigen Grace Kelly, die sich mit viel Durchsetzungskraft, eleganter Erscheinung und einigem Talent von der Theaterschauspielerin zum Oscar prämierten Filmstar hocharbeitete. Das Buch gleicht ehereiner Aufzählung von Lebensstationen und hört leider genau dann auf, als Grace Kellys Leben sich in ein Märchen verwandelt mit der Hochzeit des Fürsten. Benedicts Erzählstil ist eng verknüpft mit der kühlen unnahbaren Art ihrer Protagonistin, wodurch der Leser immer auf Abstand bleibt und das Buch wie eine Art Abhandlung versteht. Da die Fakten um Grace Kelly überall nachlesbar sind, ist dieses Buch nur eine Zusammenstellung, die in großen Teilen sehr langatmig und vor allem langweilig zu lesen ist. Der Titel ist hier völlig irreführend und passt so gar nicht zu dem Inhalt des Buches. Die Charakterisierung Grace Kellys ist ebenfalls übernommen aus Überlieferungen, der wahre Kern der Frau wird dadurch leider nicht offenbar. Kelly, in einer streng gläubigen und sehr wohlhabenden Familie mit mehreren Geschwistern aufgewachsen, war das schwarze Schaf. Während alle Familienmitglieder sehr sportlich ambitioniert waren, wollte sie schon früh Schauspielerin werden. Dieser Wunsch stieß bei ihren Eltern auf Unverständnis, doch Grace blieb sich selbst treu, verfolgte ihr Ziel unbeirrt, welches sie mit viel Disziplin, Zuverlässigkeit und vornehmer Zurückhaltung erreichte. Als Fotomodell war sie ebenso sehr erfolgreich, allzeit versuchte sie, die Anerkennung ihrer Familie zu erlangen, die ihr erst mit der Hochzeit Fürst Rainiers zuteilwurde. „Grace und die Anmut der Liebe“ ist leider ein müder Abklatsch von Dingen, die man sich bei Interesse an Grace Kelly selbst anlesen kann, ohne dieses Buch lesen zu müssen. Dieser Roman bringt einem weder neue Erkenntnisse noch die Person näher, zudem sorgt er nicht für unterhaltsame Lesestunden aufgrund der sehr langatmigen pragmatischen Erzählweise. Hier geht der Daumen leider nach unten, keine Empfehlung!