Nikola
"Wenn alles um dich herum zerbricht, denk daran: Scherben spiegeln das Licht." April lebt in Boston. Ihre beste Freundin Bean bedeutet ihr alles, denn ohne sie gäbe es da wohl niemanden, der sich wirklich für sie zu interessieren scheint. So ist es nicht verwunderlich, dass das Geburtagsgeschenk ihrer Eltern die Information über ihre Adoption ist. Plötzlich stehen April alle Türen offen, vielleicht gibt es da draußen ihre Familie, die sie liebt, wie sie ist und nicht als Plage betrachtet. In New York erhofft sie sich Neuigkeiten zu erfahren und begegnet dabei neuen Personen und eventuell auch ein bisschen mehr sich selbst. Von Anfang an wird deutlich, dass Aprils Leben alles andere als einfach ist, umso mehr versteht man, dass sie sich danach sehnt, entfliehen zu können. New York, die Stadt der Träume, erscheint dabei wie geschaffen. So mancher Traum geht dabei in Erfüllung, aber auch so einiges anderes. Es läuft eigentlich nichts nach Plan. Vielmehr muss sie darum bangen, von Tag zu Tag leben zu können. Hilfe gibt es zwar, doch wird irgendwie alles eher komplizierter als leichter. April ist ein sechzehnjähriges Mädchen, das des Öfteren etwas unbedacht agiert und sich von ihren Gefühlen leiten lässt. Aber wer kann ihr das verübeln? Neben der Suche hat April auch einige andere Dinge, wie auch Selbstzweifel, im Gepäck. Dabei erkennt man nicht immer, was wichtig und unwichtig erscheint. Jeder macht Fehler und so macht auch April welche. Sie ist ehrlich und direkt, was mir sehr gefallen hat. Der Leser erfährt so immer sofort, was in ihr vorgeht und kann mit ihr Mitfühlen. Man hat das Gefühl, mit April ein bisschen erwachsener zu werden, auch wenn sie schon einiges durchmachen muss, dass man ihr gerne ersparen würde. Neben April runden die energetische Bean, ihre sich, soweit es ihr eben möglich ist, um sie kümmernde Tante Ferra und der hilfsbereite Eli die Geschichte ab. Als dann auch durch Zufall Chase, dem sie immer wieder ungeplant begegnet, und sein jüngerer Bruder Sam dazustoßen, entpuppt sich manches als bloßer Schein. Die Geschichte lebt von Wendungen, manches kann man eventuell erahnen, aber in diesem Alter agiert man mitunter doch etwas naiver, besonders in den Situationen, in denen sich April manchmal befindet, was sie jedoch oft auch selbst feststellt und wieder hervorhebt, dass sie kein naives Dummchen ist. Vielleicht manchmal eher etwas verzweifelt. Aufgrund der Wendungen findet sich der Leser zusammen mit April immer wieder in neuen Konstellationen wieder und so ist die Geschichte auch nicht wirklich vorhersehbar, was sie umso spannender macht. In der Stadt, die niemals schläft und demnach immer hell erstrahlt, kann der Himmel, die Zukunft auch düster sein. Vielleicht ist dieses Leuchten aber auch nur eine Reflektion, was dieses wahnsinnig schöne Cover in der Geschichte verankert. Wie die Stadt pulsiert, pulsiert auch die Geschichte. Manche Fragen bleiben so auf der Strecke, aber das bringt Schnelllebigkeit eben mit sich. Ein paar mehr Antworten hätte ich mir manchmal jedoch schon noch gewünscht. Eines ist in dieser Geschichte deutlich geworden. Am Ende des Tunnels kann Licht sein. Vielleicht anders als erwartet, aber deshalb nicht unbedingt schlechter. Über einen langen Weg mit zahlreichen Facetten an Emotionen, Zwiespälten, Freundschaft, Liebe und der Suche nach dem eigenen Glück, versucht April dieses zu finden, vielleicht sogar in sich selbst? Bis zum Schluss wirst du dich fragen, ob es düster bleibt, oder wieder heller werden kann. So lande ich bei 4/5 Sternen für diese mit Höhen und Tiefen versetzte Suche nach der Wahrheit, die zum Nachdenken anregt. Bist du bereit, diesen Weg mit April zu gehen, auch wenn er nicht immer einfach wird?