Lara
Ich habe in all meiner Vorfreude und Neugier nicht anderes erwartet, als dass ich auch diesmal gebannt in die Geschichte abtauchen würde. Und ich wurde nicht enttäuscht. Innerhalb eines Abends hatte ich den Roman regelrecht verschlungen, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Die gewohnt ansprechende Länge der Kapitel machte es sehr leicht, die Geschichte immer weiter genießen zu wollen. Wie in den vorherigen Bänden gab es auch hier die bekannten Perspektivenwechsel, die das Lesen sehr abwechslungsreich gestalteten. Die Hauptperson ist diesmal Antonia (Noni), die uneheliche Tochter von Carlos Del Campo. Nachdem sie vor vielen Jahren nach dem Tod ihres Vaters von Alejandro aufgesucht worden war, kehrte sie Berlin den Rücken und folgte ihm in eine vollkommen neue Welt. Sie fand ihre Berufung bei den Pferden und arbeitete voller Ehrgeiz als Hufschmiedin für das "Familienunternehmen". Sie hatte in der Vergangenheit keine leichte Zeit und es nagt schwer an ihr, dass sich ihr Vater nie für sie interessiert hat und dass sie es ihrer Mutter niemals hundertprozentig recht machen konnte. Und auch jetzt, wo sie gewissermaßen zur Familie gehört, fühlt sie sich doch noch immer ausgegrenzt, zumal Pilar, die Witwe von Carlos Del Campo und die Mutter von Alejandro und Sebastian, sie nicht akzeptiert. Auch wenn sie es vielleicht nach außen hin nicht zeigt, so schmerzt sie diese Tatsache doch sehr, denn sie wünscht sich nichts mehr, als richtig zur Familie zu gehören. Antonia ist eine sehr sympatische junge Frau, die sich keinesfalls auf ihrer Verwandtschaft ausruht und ihren eigenen Weg geht. Sie legt keinen Wert auf das gehobene Leben. Man mag sie einfach und ich persönlich fand sie sehr bewundernswert. Und wie sollte es auch anders sein: Auch Antonia liegt die Welt des Polosports im Blut und ihr großer Traum ist es, Teil des familieneigenen Teams zu sein. Nur, dass davon niemand etwas weiß. Das Pendant hierzu bildet Enzo, der ebenfalls für die Del Campos arbeitet. Auch er ist ein sehr sympatischer Charakter. Für mich hatte er ein bisschen was von einem Pferdeflüsterer, wenn man betrachtet, wie gut er mit den Pferden arbeiten kann und das Wesen der Tiere erkennt und anhand dessen mit ihnen trainiert. Schon seit er sie das erste Mal vor vielen Jahren bei ihrer Ankunft bei den Del Campos kennnelernte, ist er von Antonia fasziniert. Man könnte eigentlich sogar sagen, dass er von Beginn an in sie verliebt ist. Doch er sieht für sie beide keine gemeinsame Zukunft geschweigedenn eine Chance. Er ist der Ansicht, dass er als einfacher Angestellter niemals gut genug sein würde. Und in Anbetracht seiner Vergangenheit, die man im Laufe des Buches näher vor Augen geführt bekommt, hegt er auch eine ziemliche Unsicherheit, die ihn immer wieder ins Grübeln bringt. Doch man merkt von Anfang an, dass die Chemie zwischen den beiden stimmt und man wünscht sich sehr, dass sich endlich eine Chance ergibt. Mit dem Verlauf der Geschichte war ich sehr zufrieden. Natürlich bleibe ich meiner Linie treu und verrate an dieser Stelle keine Details. Ich war zunächst positiv erfreut von der Entwicklung, doch dann kamen, wie es ja so oft ist, die Geister der Vergangenheit ans Licht. Man erfährt mehr über Antonias Vergangenheit und ihre Zeit in Berlin. und genau diese holt sie schneller wieder ein, als ihr lieb ist. Und wenn dann der Moment gekommen ist, in dem man denkt, dass doch jetzt eigentlich gar nichts weiter passieren kann, liefert der Autor eine Wendung, die einen doch wieder überrascht. Ich für meinen Teil hätte mit dem Verlauf so nicht gerechnet, aber der Spannungsbogen war dadurch natürlich da. Von Enzo war ich wirklich begeistert. Und insbesondere, als der große Tag von Antonias 30. Geburtstag kam, war ich von seinem Handeln wirklich gerührt. Auch die restliche Familie Del Campo spielt wieder ihre Rolle und gliedert sich wunderbar in die Geschichte ein. Wir erfahren mehr darüber, wie es den beiden anderen Paaren ergangen ist und auch, wie es mit Pilar weitergeht. Gerade die Beziehung zu der Mutter des Clans spielt im Verlauf eine große und tragende Rolle und man erlebt einige Überraschungsmomente.