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Vera

Posted on 31.5.2020

Meine Meinung Einleitung Wer mich persönlich kennt, weiß, dass ich ein riesiges Panem-Fangirl bin. Ich habe die Bücher gefühlt dreißig Trilliarden mal gelesen - ungefähr so oft wie Harry Potter - und die Filme kann ich zumindest auf Deutsch quasi mitsprechen. Umso gespannter war ich natürlich auf die Geschichte des verhassten Snows - obwohl ich Coin vermutlich am meisten gehasst habe - und wollte natürlich erfahren, wer sein Tribut ist, denn schließlich hat man von Lucy Gray als Gewinnerin oder Verliererin in der Trilogie noch nie was gehört. Und ich kann euch sagen - Suzanne Collins hat einen Volltreffer gelandet! Warum, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest. Cover, Haptik, Playlists & Co. Kommen wir als erstes zu so ziemlich meinem größten und einzigen Kritikpunkt: Der Preis und die Verarbeitung. Ich finde 26,00€ viel zu teuer für ein Buch, dass nicht mal einen farbigen Buchschnitt, sondern nur eine dünne Buchklappe hat, die nebenbei bemerkt auch noch höllisch nervt. Natürlich ist die Lizenz teuer, das weiß ich, aber trotzdem könnte man einen besseren Einband erwarten. Bei dem Cover hätte man viel mehr mit Effekten rumspielen können, aber so ist es auch schön. Der Vorsatz ist schwarz, es gibt keine Playlist, aber dafür einige Lieder selbst im Buch im Verlauf der Handlung. Kurze Zusammenfassung des Anfangs (Spoiler) Coriolanus Snow ist als Mitglied einer angesehenen Familie Schüler an der Akademie im Kapitol. Damit man nicht erkennt, dass seine Familie bei der Zerstörung von Distrikt 13 all ihr investiertes Geld verloren hat, hilft ihm seine Cousine Tigris, welche Schneiderin ist, dabei, immer schicke Klamotten zu haben, denn die braucht er an dem Tag, an dem den Schülern des Abschlussjahrgangs der Akademie mit den besten Noten zum ersten Mal in der Geschichte der Hungerspiele Tribute zugewiesen werden. Somit wird Snow der erste Mentor des weiblichen Tributs des 12. Distrikts, Lucy Gray. Bis zu ihrem ersten Auftritt ist Snow nicht gerade glücklich über sein Los, aber um das Stipendium für die Uni zu bekommen, muss Lucy die Spiele gewinnen, was bei der Art, wie die Tribute der 10. Hungerspiele behandelt werden, sehr unrealistisch ist (ich sage bloß Betteln um Essen und Schlafen im Tierkäfig des Zoos). Also denkt sich Snow ein paar Ideen aus, um die Situation für sein Tribut zu bessern - da sowieso zu wenige Bürger die Hungerspiele schauen, kommt das der Spielmacherin gerade recht... Das Wichtigste: Schreibstil, Plot & Charaktere Der Schreibstil ist der Hammer. Das komplette Buch wird aus Coriolanus' Sicht erzählt, und Suzanne Collins hat den Schreibstil an ihren Protagonisten angepasst. Hatten wir noch bei Katniss diesen "umgangssprachlichen"-Distrikt 12-Ton, so ist es beim Kapitol ein rechtfertigender, politischer, strategischer Ton mit hochgestochenen Worten. Es hat mich richtig geschockt, wie einfach ich mich in Snows Gedankenwelt einordnen konnte, obwohl ich zu Beginn dieses Hass-Bild von ihm hatte, und das will bezüglich des Schreibstils was heißen. Der Schreibstil ist gerade zu Beginn des Buches so tiefgehend, dass man förmlich eingesogen wird. Die Charaktere sind sehr interessant und vielfältig gestaltet. Einerseits weiß man bei Coriolanus überhaupt nicht, ob man ihn sympathisch finden oder abartig und ignorant finden soll, wenn er seine Denkweise wieder der des Kapitols anpasst, andererseits hat man Mitleid mit ihm, weil seine Familie arm ist und er alles tun würde, um ein Stipendium zu bekommen - allerdings liegt hier im Laufe des Buches die Betonung auf WIRKLICH ALLES. Lucy Gray, sein Tribut aus Distrikt 12 konnte ich nie wirklich einschätzen, während ich Snow als einen feigen Intriganten bezeichnen würde. Trotzdem war mir Lucy Gray als ein sehr aus der Reihe tanzender Charakter sehr sympathisch, vor allem was ihre Familie angeht. Am sympathischten fand ich allerdings Sejanus Plinth, der neben Lucy eine tragende Rolle für Snows Zukunft spielt. Sejanus ist dabei der eigenständig moralisch denkende Rebellen-Sympathisant, den ich gerne knuddeln würde, mehr möchte ich gar nicht verraten. Die Handlung ist in drei Teile gegliedert, deren Titel ich euch aufgrund der Spoiler aber nicht verraten werde. Ich hatte schon bestimmte Erwartungen, da das ganze ja 64 Jahre vor der Panem-Serie spielt, aber diese wurden weit übertroffen. Wir erleben hier ein Panem nach dem Krieg mit hohen Verlusten, ein Panem, dass noch wiederaufgebaut werden muss und nicht voll technisiert ist. Wir erleben im Hinblick auf die 74. Hungerspiele eine vollkommen andere Art dieser, wo die Distrikte nicht zumindest für ein paar Tage im Luxus leben dürfen, sondern wie Sklaven behandelt werden. Jeder überlebt hier auf seine eigene Art, und in Panem werden die Hungerspiele eher nicht geschaut, weshalb die boshafte Dr Gaul Modernisierungen vorantreibt. Wenn man die Panem-Trilogie gelesen hat, versteht man die Zusammenhänge in diesem Prequel perfekt. Warum Snow Katniss so hasst, warum er ein Faible für Rosen hat, woher die Ideen für die Hungerspiele entstammen...so viele "Easter Eggs" die hier drin versteckt sind. Man erlebt die Wandlung von einem Jungen zu einem Intriganten, man versteht, warum das Familienmotto "Snow landet immer oben" lautet. Insgesamt kann man dieses Buch so zusammenfassen: Es geht um Moral, Verrat, Heimtücke und Manipulation. Was ich in der Handlung als Letztes sehr positiv hervorheben möchte, ist, dass dieses Mal auch das Thema Moral behandelt wird. Man diskutiert über den Zweck der Hungerspiele, hat Gewissensbisse, entwickelt eine eigene Meinung und denkt nach. Gerade das hat mir in der Trilogie gefehlt. Ich freue mich schon riesig auf die von Lionsgate geplante Verfilmung und bin gespannt, wie das Ganze umgesetzt wird. Auf jeden Fall lohnt sich das Buch so richtig, ich hoffe, bei dem Film dann auch! Fazit Das Panem-Prequel ist ein mehr als gelungenes Literarisches Meisterwerk mit unglaublich vielschichtigen Charakteren, einem tiefgehenden Schreibstil und einem Plot, der mich nebenbei bemerkt sprachlos gemacht hat, in dem es um Moral, Verrat, Heimtücke und Manipulation geht. Als kleine "Easter Eggs" realisiert man die Zusammenhänge zwischen dem Prequel und der Trilogie. Zitat "Wie flüchtig die Zivilisation doch ist. All ihre guten Manieren (...), alles, worauf sie stolz sind - im Bruchteil einer Sekunde fortgewischt, und übrig bleibt nur, was sie eigentlich sind. (...) So ist der Mensch in seinem Naturzustand." - Dr. Gaul auf Seite 288 -

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