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stephanienicol

Posted on 30.5.2020

Es gibt Bücher, da habe ich das Gefühl, meine Ausgabe unterscheidet sich sehr von denen der anderen Leser. So auch hier. Ich habe bereits die „Bookless“-Saga von Marah Woolf gelesen und war von dem Ideenreichtum der Schriftstellerin begeistert, nur ihren Schreibstil fand ich damals ein bisschen ausbaufähig. Aber gut Schriftsteller ist ein Handwerk und je öfter man es ausübt, desto besser wird man. Zumal Frau Woolf ja jetzt auch einen Verlag bei der Hand hat. Dachte ich zumindest. Aber erst einmal bevor ich zur Kritik komme, was hat mir gefallen an der Story? Vor allem die Idee eines Wettkampfs griechischer Götter. Nicht wirklich neu, siehe Frau Angelini oder Herr Riordan, aber das sind Vampire seit Bram Stoker auch nicht und dennoch ist es Stephenie Meyer gelungen sie neu zu erfinden. Hermes der Götterbote als fliegender Reporter war eine witzige Idee, auch wenn seine Kommentare für mich eher nach Stand up Comedy angehört haben. Die Figur die ich am meisten mochte war der sprechende Wolf, seine Kommentare waren hin und wieder sehr zynisch und lustig. Das war es dann aber auch. Die Figuren waren für mich nicht wirklich liebevoll ausgearbeitet, ich konnte sie nicht fühlen. Beginnen wir mit Jess. Von ihr weiß man, dass sie die Verantwortung trägt, seit ihr Vater ihre Mutter verlassen hat, aber das will man ihr als Leser nicht so recht glauben. Erstens lässt sie ihre kleine Schwester bei ihrer alkoholkranken Mutter für sechs Wochen allein, um in einem Camp altgriechisch zu lernen. Zweitens will sie Archäologin werden oder Historikerin, oder irgendeine anderen doofe brotlose Kunst ausüben. Für jemanden, der um das finanzielle Überleben kämpft, ist das sehr irrational. Aber gut passt halt in die Story. Jess ist sehr wehleidig, alles was Cayden sagt legt sie auf die Goldwaage und ihre Fähigkeit zwischen den Zeilen zu lesen ist erstaunlicherweise nicht vorhanden. Ja hin und wieder ist sie so Strunzendoof, das ihr der Wolf sagen muss, wo es lang geht. Dafür habe ich ihn wiederrum geliebt. Eigentlich kennt sie nur zwei Zustände himmelhochjauchend weil Cayden sie beachtet oder zu Tode betrübt, weil er gerade mal wieder an einer anderen rumbaggert. Cayden ist auch so ein Fall für sich. Da trägt er den klangvollen Namen Prometheus und dann nennt er sich neumodisch Cayden, warum Apoll dann nicht Kevin hieß, war mir ein Rätsel, bei den anderen fiel es ja auch nicht auf, dass sie wie das Who is Who des Olymp hießen. Ich verstehe warum er darauf aus ist Mensch zu werden, aber warum er dann gleich mit Jess besten Freundin anbandelt, die ihm sofort zu Füßen sinkt, kapier ich nicht. Er macht das ja schließlich nicht zum ersten Mal und ich denke er wird diverse Erfahrungen mit erwählen von Mädchen haben, zumal er ja UNBEDINGT ein richtiger Junge werden möchte. Die ganzen Götter kamen mir ohnehin vor wie pubertierende Jugendliche und nicht wie die allmächtigen Herrscher des Olymp die das Geschick der Griechen bestimmten. Hera ist eine vorbildliche Hausfrau, die sich beschwert, dass sie in den Menschengeschichten nie gut wegkommt und Zeus wird immer fast rot, wenn er sich daran erinnert, wie er die Frauen verführt hat in unterschiedlichen Gestalten oder jemanden im Zorn erschlagen hat. Richtig zur Sache geht es erst auf den letzten 100 Seiten, auch wenn die dennoch nicht ohne die Erwähnung von Caydens Sexyness auskommen. Entführt und von einem Gott zusammengeschlagen, aber noch immer sexy as hell. Genug gemeckert, trotz der Kritik denke ich die Geschichte hat Potential und daher werde ich die anderen beiden Bände auch lesen. Ich hoffe nur das Teeniedramarama hält sich in Grenzen. Vielleicht werde ich aber auch nur langsam zu alt für dieses Genre.

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