sbs
Charles Darwin und Karl Marx haben mich in meiner Schulzeit und auch noch im Studium begleitet, daher musste ich bei diesem Buch zugreifen. Da ich das Werk beider gut kenne, war ich auf die literarische Verarbeitung sehr gespannt. Wie könnte ein Zusammentreffen der beiden entstehen und wie wäre es verlaufen? Die Idee die beiden großen Denker aufeinandertreffen zu lassen, fand ich genial und die ersten Seiten las ich auch mit großer Begeisterung, denn man erlebt Darwin beim Forschen und hofft genau das zu bekommen, was man von dem Buch erwartet. Meine Erwartungen waren sehr hoch und der Schreibstil fast durchgehend ansprechend, auch wenn mancher kurze Satz vielleicht etwas ungehobelt wirkte, doch schon sehr bald setzte Ernüchterung ein. Ein körperliches Gebrechen von Darwin und Marx folgt dem nächsten. Langweile machte sich breit, da konnte auch die rein fiktive Figur des Arztes der beiden nichts ändern. Die Auseinandersetzung mit Religion war spannend, aber das Zusammentreffen der beiden war trotzdem absolut unbefriedigend. Einerseits zu kurz, andererseits zu konstruiert und was ich persönlich zwar nachvollziehen kann, aber mir trotzdem nicht gefiel ist, dass die Autorin ganz klar sehr mit Darwin sympathisiert. Das hätte ich mir etwas ausgewogener gewünscht, aber da die Autorin das Leben(swerk) der beiden für meine Begriffe eh nur kurz anreißt und sich stattdessen in medizinischen Details verliert, wäre wohl auch das nicht die Rettung gewesen. Ich bin letztlich sehr enttäuscht von der Umsetzung dieser an sich sehr guten Idee und empfehle daher das Buch nicht weiter, schon gar nicht, weil ich mich irgendwann zum Weiterlesen zwingen musste. Hätte ich es gekauft, wäre ich wohl über die erste Hälfte nicht hinaus gekommen.