Akantha
Ich habe das Buch vor einigen Jahren unter dem Titel „Brothers: Spiel um Rache“ gelesen. Darin geht es um Jade Carpenter, Tochter einer hochrangigen FBI Agentin und Paradebeispiel für ein verwöhntes Mädchen von New Yorks Upper East Side. Doch diese Fassade nutzt sie hervorragend, um Kokain zu verkaufen. Von einem Tag auf den anderen kommt ihr jedoch nicht nur FBI Agent Landon Mulvaney besonders nahe, auch die Mafia interessiert sich plötzlich für sie. Zwischen allen Lügen und Intrigen versucht Jade zu erkennen, wer es ernst mit ihr meint und wer nur seine Spielchen spielt. Die einzelnen Kapitel sind in unregelmäßigem Wechsel aus den Ich-Perspektiven von Jade und zwei weiteren Protagonisten geschrieben. Zwischendurch wird dies durch Textnachrichten unterbrochen. Sie lockern die Kapitel gut auf und wirken aufgrund von Smileys und Emojis sehr authentisch und natürlich. Allgemein ist der Schreibstil der Autorin aber leicht zugänglich und flüssig zu lesen. Die Beschreibung der erotischen Szenen war zum Teil recht vulgär, aber das empfand ich als eine gute Abwechslung zu den sonst häufig zu lesenden, blumigen Umschreibungen. Die Autorin nennt Dinge beim Namen und ist nicht zimperlich in ihrer Wortwahl. Wer damit nicht gut zurechtkommt oder die romantisierte Schreibweise bevorzugt, sollte hier vielleicht eher die Finger von lassen. Kernelemente der Geschichte sind Lügen und Intrigen, wie gut es jemandem gelingt, anderen etwas vorzuspielen oder seine Mitmenschen zu manipulieren. Dies ist sehr interessant mitzuverfolgen, aber zum Teil auch recht verwirrend. Genau wie die Protagonisten kann man selten beurteilen, wer wann die Wahrheit sagt. Ich fand die Dynamik zwischen den Personen spannend und habe mich immer gefragt, wem ich wohl glauben würde. Dies sorgt auch dafür, dass man nie weiß, was als nächstes geschieht. Wer lügt und betrügt muss flexibel sein und genauso müssen sich die Protagonisten den stetig neuen Herausforderungen und dem Wechsel der Verhältnisse stellen. Die Spannung reißt nie ab und eine Wendung folgt der nächsten. Das Ende hält nochmal eine unterwartete Überraschung bereit. Diese Auflösung ist allerdings gleichsam mein Kritikpunkt. Hier wird es hektisch und unübersichtlich. Die Erklärungen wirken auswendig gelernt und auch die Reaktion der Charaktere erscheinen – bis auf einen – absolut unnatürlich. Man versucht zu sehr, dass Ende in eine bestimmte Richtung zu zwängen und das lässt es unrealisistisch und unrund erscheinen. Insgesamt ein durchweg spannender Roman, in dem es vor Erotik geprickelt hat. Da mir das Ende aber zu überstürzt und künstlich war, ziehe ich einen Punkt ab und komme so zu 4 von 5 Sternen.