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Posted on 29.5.2020

Eine junge Mutter ist gleichermaßen über- und unterfordert. Die Kindererziehung ist ein hartes Brot, besonders wenn man eigentlich eine gute Karriere machen könnte. Ist es da denkbar auf eine Nanny zurückzugreifen? Ist man eine Rabenmutter, oder ist man zufriedener und daher eine bessere Mutter, wenn man auch weniger vor Ort ist? Wen holt man sich da ins Haus und was bedeutet es, wenn eine Außenstehende sich in die Familie eingliedert? Wird die Frau Fluch oder Segen? Ein Buch, welches mir schon von Beginn an immer und immer wieder einen Schauer über den Rücken jagte. Man weiß direkt zu Beginn, dass das Unvorstellbare, das, was nicht passieren darf, geschehen wird und ist gefesselt von dem Buch. Wie kann es sein, dass eine Nanny, der man vertraut und die die Kinder mögen, zwei Kleinkinder tötet? Wie kann es sein, dass die Eltern von der schwierigen Situation nichts ahnen? Was bringt einen Menschen dazu ein Kind zu töten? Alles Fragen, die sich nach und nach klären, denn das Buch ist ein raffiniertes Puzzlespiel. Obwohl der Ausgang bekannt war, hat mich das Buch so gefesselt, dass ich es einfach in einem Rutsch lesen musste. Hier waren sowohl der gute sprachliche Stil, als auch die Charaktere auch förderlich. Gut fand ich auch, dass die Autorin nicht über die Eltern richtet und dass die Wandlung der Kinderfrau Louise so anschaulich und nachvollziehbar (natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt) dargestellt wird. Obwohl ich das Buch sehr gelungen fand, auch und gerade wegen seiner Gesellschaftskritik und der Frage, wie eine gute Mutter sein sollte, würde ich es nicht jedem Leser empfehlen. Zartbesaitete Menschen sollten lieber zu einem anderen Buch greifen, auch wenn die Gräueltaten nicht bis ins Detail geschildert werden, so weiß man doch die ganze Zeit um den dramatischen Ausgang. Ich habe schon Thriller und Krimis gelesen, die dagegen ein Witz waren…

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