Caro
Julius Fischer erzählt in seinem Buch so detailliert und gefühlsecht über gewollte und ungewollte Zusammenstöße mit seinen Mitmenschen, dass man anfängt genau dieselben Menschen in der Erzählung zu hassen wie er. Und ihn selbst natürlich auch. Es ist locker geschrieben, so als würde der Autor uns die Geschichte während eines Glas Weins am Abend erzählen. Unterstrichen wird dies noch durch das Fehlen jeglicher Kapitel. Man hat schon am Anfang eine Verbindung zu ihm und zu seinen Erzählungen, da Situationen beschrieben werden, die jeder von uns kennt. Somit liest man sich schnell in das Buch rein und hat es auch sehr zügig durch. Da das Buch dem Genre Comedy zuzuordnen ist fehlt hier natürliche jegliche Spannung. Dafür fehlt es aber nicht an Humor. Ich musste beim Lesen sehr oft schmunzeln und habe mich in vielen Situationen wiedererkannt. Ich empfand das Buch sogar ein wenig als Spiegel, der mir vorgehalten wird. Meist reagiert man in Situationen instinktiv und merkt gar nicht, wie man sich verhält. Das Buch zeigt es einem auf und ich habe zumindest danach einige Sachen ein wenig überdacht. So rege ich mich nach dem Buch einmal weniger über Autofahrer auf. Charakterlich mag ich Julius Fischer sehr. Zusammen mit Marc-Uwe Kling präsentiert er in Berlin die Lesedüne, eine Comedyshow. Wie in den Büchern, so ist er auch auf der Bühne und das macht ihn auf jeden Fall sehr sympathisch. Das Buch habe ich mir direkt nach einem seiner Auftritte bei der Lesedüne gekauft, weil ich seine vorgetragenen Texte sehr amüsant fand. Spoiler: jeder, der seine Mitmenschen genauso hasst wie Julius, wird dieses Buch lieben. Oder hassen.