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Der Himmel ist Interpretationssache Rezension zu Heaven 11 von Christian Krumm Allgemeine Information: Verlag: Edition Roter Drache Erscheinungsdatum: 20 Februar 2019 Buchlänge: 346 Seiten Genre: Roman Softcover Klappentext: So manch hoffnungsvolle Karriere endet im Abgrund! Diese Erfahrung muss der ehemalige Banker Marc Vossberg machen, der nach einem Burn-Out-Syndrom auf Drängen des Amtes eine Stelle als Aushilfspfleger in der geschlossenen Psychiatrie annehmen musste. Als er erfährt, dass er seinen alten Job wiederbekommen kann, keimt in ihm die Hoffnung auf. Um die Stelle antreten zu können, benötigt er lediglich eine Bescheinigung, dass er gesund ist. Was zunächst ganz einfach klingt, entpuppt sich immer mehr als großes Problem. Keiner glaubt so recht an seine Diagnose und seine plötzliche Genesung. In seiner Verzweiflung wendet er sich ausgerechnet an den schizophrenen Patienten Gregor Thomè, der ihm dabei helfen soll, die Ärzte zu überlisten. Denn eine Sache verheimlicht Marc: Das unheimliche Kratzen und Klopfen an seiner Zimmertür, das er seit seiner Krankheit jede Nacht hört. Vorab ein großes Dankeschön an den lieben Autoren Christian, der mir sein Werk als Rezensionsexemplar hat zukommen lassen. Dieses Werk ist wirklich auf vielen verschiedenen Ebenen eine ganz besondere Botschaft. Natürlich spielt der Spannungsfaktor in Sachen psychiatrische Schwerpunkte in Sachen Literatur eine große Rolle. Man erhofft sich grauenvolle Aggression, gnadenloses Miteinander und fragwürdige Pflegeaspekte. Jedoch sollte man diesen Titel nicht falsch interpretieren, denn es handelt sich hierbei nicht um einen Thriller sondern um einen Roman. Und dies merkt man in der eigentlichen Botschaft eindeutig. Es hat mich positiv überrascht. Denn das Buch spiegelt wunderbar den simplen Alltag wieder. Die realistischen Gedankengänge des Personals und den Willen des eigenen Freiraums. Es repräsentiert die Thematik und Vorurteile, die die Öffentlichkeit und Menschheit auf Leute mit psychischen und körperlichen Defiziten leider immer noch hat. Es ist toll wie man sich im Verlauf gegen dieses stellt und den Betroffenen Kraft und Willensstärke vermittelt. Unser Protagonist der sich mit uns durch das Werk bewegt erlitt in seiner Vergangenheit an einem Burn Out Syndrom. Als Bänker war/ist er einfach zu sehr gefordert und zieht sich selbst an seine psychischen und physischen Grenzen. Nun erleben wir ihn als bodenständigen Pfleger in der Psychiatrie. Er bekommt die Unterschicht hautnah mit. Erlebnisse und Probleme, Erfahrungen mit denen er sich vorerst nie abgeben musste. Die ihm schlicht und weg nicht bekannt waren. Nach einiger Zeit der "Erholung" möchte er gerne wieder zurück in seinen alten Job als Bänker. Doch dies trägt mehr Probleme mit sich als wie er denkt, denn eigentlich wird ein simples Gutachten über seinen gesundheitlichen Zustand gefordert. Schnell erfahren wir, dass nicht nur die Gegenwart dem Akteur zu schaffen macht, nein, auch die Vergangenheit des Mannes ist kein unbeschriebenes Blatt was schlechte Erfahrungen und seelisches Leiden angeht. Der Schreibstil des Autoren und seine erschaffenen Persönlichkeiten werden einem schneller nah wie es einem wohl eigentlich lieb ist. Denn es wirken wohl sehr realistische Elemente ein. Die verschiedenen Charaktere sind sehr persönlich und individuell ausgeschmückt worden. Man schließt sie ins Herz. Durch all ihre Macken und Ticks, schnell verfällt man in das Leben des Protagonisten. Man möchte da sein, helfen und Zeit spenden. All diese Gefühle wie sie wohl im echten Leben vorkommen, sollte man in diesem Bereich arbeiten. Unterstrichen wird dieses positive Gefühl durch humorvolle Dialoge. Ich musste einigermaßen wirklich schmunzeln und war wirklich etwas traurig als die Geschichte und die Leute sich langsam Richtung Ende bewegten. Leider ist mir im Laufe der Geschichte das Gefühl aufgekommen das einzelne Szenarien und unnötige Situationen etwas in die Länge gezogen werden. Dadurch geht der Spannungsbogen teilweise leider etwas verloren. Auch wenn man hierbei den Aspekt nicht vergessen darf, dass es sich NICHT um einen Thriller handelt. Auch wenn dieses Gefühl im Laufe leicht durch die Umstände und Umgebung aufkommen könnte. Auch ich musste mir dessen immer wieder bewusst werden um dies in meiner Bewertung nicht ungerechterweise zum erliegen zu kommen. Jedoch lassen immer wieder einzelne Aspekte den roten Faden wiederfinden, so das wie uns nie ganz aus der Thematik verlieren. Gegen Ende hin muss ich sagen, konnte mich der Aufschluss nicht komplett von sich überzeugen und somit konnte ich nicht auf die volle Punktzahl zurückgreifen, neben dem Aspekt das einige Szenarien sehr in die Länge gezogen worden. Die Widmung dagegen auf der letzten Seite hat mich sehr bewegt und wirkte auf mich ernst gemeint und äußerst persönlich. Danke an den Autoren, dass diese Information und diese herzlichen Worte mit uns als Leser geteilt worden sind. Tolles Zitat aus dem Buch: Es ist ein Gefängnis, aus dem nie jemand lebend entkommt, der eigene Kopf. Fazit: Ein wirklich toller und persönlicher psychiatrischer Roman. Äußerst herzliche und sympathische Charaktere, die man schnell in sein Herz schließt. Unterstrichen durch einen humorvollen Schreibstil und Dialogverlauf. Wichtige Elemente und versteckte Botschaften an unsere kalte und herzlose Gesellschaft werden hierbei in meinen Augen ebenfalls gestellt. Dies hat mich wirklich berührt und den Verlauf sehr anschaulich gemacht. Leider wurden einige Szenen etwas in die Länge gezogen und das Ende konnte mich direkt nicht zu 100% überzeugen. Trotzdem kann ich es allen Fans der Roman Literatur da draußen wirklich empfehlen. Eine gute Wahl wenn man Interesse an dieser Thematik hat, jedoch sonst überwiegend auf die uns bekannten, brutalen Thriller stößt. Von mir 4/5 Sterne.