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Goldilocks

Posted on 25.5.2020

Evelyn stürzt sich am Tag ihrer Hochzeit ins Meer. Ihr Ehemann Richard und ihre beste Freundin Rebecca sind natürlich entsetzt. Warum stürzte sich Evie bloß von den Klippen ins Meer? Richard und Rebecca machen sich auf die Suche nach Hinweisen. Darum und um noch viel mehr geht es in dem Psychothriller „Mein Herz so Schwarz“ von Jenny Blackhurst. Ich habe zweimal darüber nachgedacht ob ich mich für die Leserunde, in der ich dieses Buch bereits vor seiner Veröffentlichung lesen durfte (nebenbei bemerkt vielen vielen Dank dafür!!!) bewerben soll. Das liegt an zwei Gründen. Zum einen gruselt es mich bei Psychothriller manchmal ein bisschen. Ich finde vorallem das Cover von „ Mein Herz so Schwarz“ vermittelt eine sehr gruselige Atmosphäre. Im Endeffekt war das Buch zu meinem Glück doch gar nicht so gruselig. Zum anderem komme ich bei dieser Art von Büchern auch schnell mal durcheinander. Manchmal verwechsele ich die Charaktere. Ansonsten sind oft die vielen Zusammenhänge von Ereignissen die im Laufe der Geschichte aufgedeckt werden an sich sind für mich zu komplex. Dann verliere ich immer den Überblick und dann macht das Ganze, finde ich, nur noch halb so viel Spaß. Das war bei dieser Geschichte aber nicht der Fall. Für mich war es die perfekte Mischung aus Unheimlichkeit, Verständlichkeit und Komplexität. Ich finde auch bei den Zeitsprüngen bei denen man einiges über Evies Vergangenheit lernt und den Wechsel der Erzählperspektiven im Allgemeinem ist es der Autorin sehr gut gelungen diese nicht zu komplex und verwirrend zu gestalten. Ich habe also eine gute Entscheidung gefällt als ich diesem Buch doch eine Chance gegeben habe und mich für die Leserunde beworben habe. Diese Geschichte hat mir bewiesen das nicht alle Psychothriller gruselig und undurchschaubar kompliziert sind! Andere Leute aus der Leserunde meinten, dass Sie manche der Wendungen doch ein wenig vorausgeahnt hätten. Ich dagegen war bloß die ganze Zeit damit beschäftigt falsche Voraussagen zu machen. Und doch war es so das diese für mich unvorhersehbaren Wendungen Sinn gemacht haben und nicht unbegründbar aus dem Nichts kamen. Über die Spannung werde ich jetzt auch ein bisschen reden. Am Anfang ist der Autorin die Einführung in die Geschichte und den Fall sehr gut gelungen. Der Prolog bringt es erstmal auf den Punkt und der Einstieg aus Rebeccas Sicht, der man gleich anmerkt das sie mehr weiß als sie zugibt, ist meiner Meinung nach sehr gut gewählt. Auch zum Ende und der Auflösung hin baut sich der Spannungsbogen meiner Meinung nach sehr gut auf. Bloß in der Mitte des Buches schleppt sich die Geschichte ein bisschen. Zum Teil habe ich das Buch dann gewissermaßen runtergewürgt. Das wird aber, wie gesagt, zum Ende hin dann wieder viel besser. Am Anfang gibt einem die Autorin immer nur kleine Informationshäppchen während man am Ende zur Auflösung hin regelrecht von Informationen überschwemmt wird. Deswegen kann man sich am Anfang auch nur ein unvollständiges, beziehungsweise falsches Bild des weiteren Verlaufs der Geschichte bilden. Aber genau durch diese Informationshäppchen hat die Autorin es auch fast immer spannend gehalten. Über die Geschichte hinweg haben sich die Charaktere, aber vor allem auch meine Sicht auf sie, sehr verändert. Am Anfang wird Rebecca bloß als die graue Maus an der Seite der glamourösen Evie dargestellt. Sogar ihren Freund spannt Evie ihr aus. Aber langsam wird immer mehr Licht in den Hintergrund ihrer Beziehung gebracht und man fängt an besser zu verstehen. Was für mich sehr überraschend kam war vor allem, das die Person von der ich dachte das sie am wenigsten Dreck am Stecken hat in der ganzen Sache, sich als der wahre Übeltäter herausstellte. Ich glaube daran merkt man zum einem wie schlecht ich im Theorien spinnen bin, zum anderem aber auch wie gut die Autorin in ihrem Handwerk ist. Eine einzige weitere Sache habe ich an diesem Buch noch zu bemängeln. Ich finde es sehr schade das manche der aufgenommen Erzählungsstränge meiner Meinung nach zu schnell, oder ohne ausreichende Erklärung, wieder fallen gelassen werden. Aber da einem das erst beim zweitem Gedankengang auffällt finde ich es im Endeffekt doch nicht so schlimm. Allem in allem ist dies ein Buch mit vielen unvorhersehbaren Wendungen, mit Charakteren zum hassen und lieben und einer perfekten Mischung aus Unheimlichkeit, Verständlichkeit und Komplexität. Ich kann dieses Buch auf jeden Fall an Personen weiterempfehlen denen die meisten Psychothriller zum gruselig und/oder undurchsichtig sind. Wegen all dem und noch viel mehr gebe ich diesem Buch hiermit vier von fünf Sternen.

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