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damarisdy

Posted on 25.5.2020

Ich habe mich sehr gefreut, Teil der Leserunde zum Buch "Schäfchensommer" von Beate Rygiert zu sein, welches durch Cover und Klappentext mein Interesse geweckt hatte. Vielen lieben Dank an die Autorin bzw. den blanvalet-Verlag für das Rezensionsexemplar, welches den Weg per Post zu mir gefunden hat. Wieder ein Buch mehr, welches mein Regal ziert :) die Autorin Beate Rygiert kannte ich bislang noch nicht und ich war gespannt, wie mir ihr Schreibstil gefallen würde. Neugierig begann ich zu lesen. Zu Anfang der Geschichte lernt der Leser kurz eine der Protagonisten, Zoe, kennen. Sie ist ein Teenager, der an die falschen Leute geraten ist. Im Prolog wird sie von der Polizei aufgegriffen, nachdem sie mit Drogen erwischt wird. Sie wird noch eine große Rolle in dem Buch spielen, aber zunächst geht es erst einmal mit der Hauptprotagonistin Elke, eine taffe Frau Anfang 30, weiter, die von Beruf Schäferin ist. Im Schwarzwald kümmert sie sich um eine große Herde Schafe und wird dabei von ein paar Hütehunden unterstützt, die sie schon sehr in ihr Herz geschlossen hat. Auch alle Schafen bedeuten Elke viel und sie ist nicht bereit, auch nur eines dem Schlachter oder sich selbst zu überlassen. Und das, obwohl sie finanziell nicht sehr gut aufgestellt ist. Als sie dann Zoe bei sich aufnehmen soll, damit diese nicht in den Jugendknast wandert, bekommt sie unerwartet Hilfe. Erst ist sie dagegen, und das, obwohl sie dafür sogar noch bezahlt wird und ihr das eigentlich sehr gelegen kommt. Zoe ist total störrisch und verheißt sicher nur Ärger. Verantwortung an sie übertragen? – auf keinen Fall! Doch da täuscht Elke sich und auch Zoe sieht nach und nach eine Chance auf Veränderung. Eines Tages steht dann auch noch Chris auf der Matte, der wieder im Lande ist und für einen Geschäftspartner von Zoe einspringt. Chris, der sie vor 10 Jahren wegen einer Anderen hat sitzen lassen. Und Elke ist immer noch nicht über ihn weg....die Dinge nehmen ihren Lauf! Elke ist mir direkt sympathisch! Sie ist zwar sehr eigenwillig, aber sehr aufrichtig und um das Wohl ihrer Tiere bemüht! Dass ihr die diese so am Herz liegen ist total schön mitzuverfolgen, denn diese sind neben ihrer Schwester und Mutter quasi alles was sie hat. Der Verlust ihres damaligen Partners (und auch Vaters) schmerzt sie noch heute und dass Chris dann plötzlich wieder auftaucht, macht es Elke echt nicht leicht. Ich verstehe total, dass man da auch etwas bissig auftreten kann. Zumal sie auch noch mit Zoe überfordert zu sein scheint. Chris wirkt allerdings sehr liebevoll und scheint eigentlich eine gute Seele zu sein. Eine Trennung (vor allem aufgrund eines neuen Partners) ist nie schön, vielleicht hat er es damals gar nicht so gemeint? Da werden wir im Buch nach und nach schlauer.. Elkes Familie ist ebenfalls sehr eigen, aber herzlich und liebenswürdig. Sie sind füreinander da, nehmen sich aber manchmal auch auf den Arm :D die Dialoge unter ihnen sind klasse! Zoe ist am Anfang sowas von daneben drauf! Aber gut, man muss sich einfach in eine 15-Jährige hinein versetzen, die ihre Mutter auf tragische Weise verlor und zu ihrem Vater keinen guten Draht hat. Da kann es schon mal vorkommen, dass man auf Abwege gerät und Liebe und Anerkennung in den falschen Dingen bzw. Leuten sucht... aber auch sie hat ein Herz für die Tiere und eine Gabe mit ihnen umzugehen! Diese muss sie im Schwarzwald erst mal für sich entdecken... Elke und sie haben tatsächlich mehr gemeinsam, als ursprünglich erwartet, wartet ab! Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr "bildgewaltig". Man kann sich durch die Beschreibungen der Natur sehr gut vorstellen, wie es dort aussieht, welches Klima herrscht, wie die Schafe blöken usw. :) Das finde ich sehr gelungen, überträgt es doch auf den Leser eine schöne Art von Idylle und Unbeschwertheit. Gerade für Jemanden, der in einer Großstadt lebt! Man lernt sogar einige der Tiere näher kennen und fiebert den bevorstehenden Wanderungen und/oder Geburten entgegen. Trotz der Idylle gibt es in dem Buch ein paar Wendungen, die den Leser fesseln und bangen lassen. Hierbei geht es sowohl um die Herde, als auch um Zoe Vergangenheit und Elkes Gefühlsleben. Denn auch die Liebe kommt hier nicht zu kurz :) Diese spielt in diesem Werk allerdings eher eine Nebenrolle, Familie, Freundschaft und die Liebe zu seinem Beruf/zu den Tieren werden hier eher hervorgehoben. Insgesamt eine sehr schöne Kombination, die sich leicht lesen lässt. Es wird aus der Sicht von Elke und von Zoe in der dritten Person berichtet, was mich gerade den beiden näher bringt. Aber auch Elkes Schwester und Mutter, Zoes Vater und Chris schließe ich nach und nach in mein Herz. Die Protagonisten sind allesamt mit Liebe zum Detail erarbeitet. Die Kapitel halten sich in angenehmen Längen, weshalb man das Buch zwischendurch auch mal gut pausieren und schnell wieder einsteigen kann. Insgesamt lässt es sich aber auch gut in einem Rutsch durchlesen! Die Autorin werde ich mir jedenfalls merken. Ich habe einen guten Eindruck über das Schäfer-Dasein gewonnen und vieles dazu gelernt. Eine Lese- und Kaufempfehlung für "Schäfchensommer" und 5 gelungene Sterne für einen richtigen idyllischen Wohlfühlroman *****

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