stefan182
Vorab: "Hof der Wunder" lehnt sich an "Les Misérables" und "Das Dschungelbuch" an. Beide habe ich nicht gelesen, sodass es möglich ist, dass mir Besonderheiten des Buches durchgegangen sind. Inhalt: Ein (alternatives) Paris 1823. Die Revolution von 1789 ist gescheitert, die Bourbonen regieren das monarchische Frankreich. In der Unterwelt Frankreichs hat allerdings der "Hof der Wunder", ein Zusammenschluss von Gilden der Schmuggler, Diebe, Bettler etc. das Sagen. Auch der Vater von Nina, der Protagonistin des Buches, ist Mitglied des Hofes der Wunder. Als dieser recht skrupellose Mann seine andere Tochter, Azelma, an einen Gildenherren verkauft, schwört Nina, sie zu befreien. Dafür braucht sie allerdings die Hilfe der anderen Gildenherren. Persönliche Meinung: Besonders gut hat mir der titelgebende "Hof der Wunder" gefallen. Die Autorin hat hier ein komplexes und interessantes Bild einer Institution gezeichnet, die aus den unterschiedlichsten Charakteren besteht und viele verschiedene Bräuche und Regeln besitzt. Ebenfalls hat die Autorin ein Talent dafür, Situationen voller Komik zu schreiben, was besonders in Szenen, in denen die Gilde der Bettler vorkommt, deutlich wird. Generell sprüht das Buch vor originellen Ideen, allerdings blieben diese für mich zu unausgereift. Konflikte werden zu glatt gelöst, Charaktere bleiben holzschnittartig und blass und Wendungen sind eher im Deus ex machina-Stil verfasst. Obwohl der Verlag den "Hof der Wunder" als Fantasybuch bewirbt, kommen Fantasyelemente nicht vor - abgesehen vom Umstand, dass es in einer alternativen Welt spielt. Es handelt sich eher um einen Abenteuerroman. Insgesamt war es kein schlechtes Buch, allerdings blieben mir die Handlung und die Figuren zu mager.