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feliz

Posted on 24.5.2020

Achtung Spoiler für alle, die die anderen Bände noch nicht gelesen haben Auch dieses Cover ist wieder ein absoluter Hingucker und wieder einer der Hauptgründe, warum ich auch den Abschluss der Reihe gelesen habe. Ich mag, wie edel alle Bücher der Reihe aussehen und wie hervorragend sie zueinander passen, während sie nicht gleich aussehen. Leider ist das Cover diesmal mit Abstand das beste an dem Buch: Diana wollte sich eigentlich freiwillig für die Armee melden, um ihrer großen Liebe Henry Schoonmaker zu folgen, doch trotz kurzer Haare gelangt sie nur bis nach Kuba, wo sie genießt, dass sie endlich mal nicht den Anstand ihrer Familie wahren muss. Henry befindet sich währenddessen auf der gleichen Insel, weil sein Vater seine Verbindungen hat spielen lassen, damit sein einziger Sohn in kein Kriegsgebiet geschickt wird. Seine Frau Penelope Schoonmaker, geborene Hayes, ist über die Abwesenheit ihres distanzierten Ehemanns alles andere als traurig und genießt die Aufmerksamkeit eines anderen Mannes, auch wenn sie ihre Privilegien niemals aufgeben wollen würde. Elizabeth hingegen kommt so langsam mit ihrem Ehemann Snowden zur Ruhe und freut sich auf ihr Baby, bis sie erschreckendes herausfindet… Ich habe bereits die anderen Teile der Reihe gelesen und war nie so richtig überzeugt, vor allem weil es mich sehr genervt hat, dass man sich sehr wenig an die historischen Gegebenheiten der Zeit rund um 1900 orientiert hat. Ich habe nie erwartet, dass es sich hierbei um eine absolut korrekte historische Roman-Reihe handelt, aber es wirkte zumeist so, als hätte man eine moderne Geschichte einfach in die Zeit zum Anfang des 20. Jahrhunderts verpflanzt. Dennoch haben mich die ersten drei Teile durchaus unterhalten und es gab immer einen Punkt in der Reihe, ab dem ich wissen wollte, wie es weitergeht und es dann gerne gelesen habe. Diesen Punkt konnte ich in diesem Buch so überhaupt nicht erreichen, auch wenn ich mit nicht so richtig erklären konnte, woran das lag. Vielleicht daran, dass mir bei dem letzten Teil der Schreibstil zu gewollt gestelzt wirkte, vielleicht weil mir die Charaktere so überhaupt nicht mehr sympathisch waren oder vielleicht weil in dieses Buch gefühlt nochmal alle Klischees gepackt wurden, die eben zu einem dramatischen Liebesroman gehören. Wahrscheinlicher ist, dass mich genau diese Verbindung von Komponenten gestört hat. Ich fand den Schreibstil sonst immer ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber diese Gewöhnung stellte sich fast immer nach wenigen Kapiteln ein, sodass mir das Gestelzte dann nicht mehr auffiel, aber diesmal passierte das nicht. Ich war mit zunehmendem Lesen immer mehr genervt davon, dass man künstlich versucht, die Atmosphäre des Buches durch den Schreibstil aufrecht zu erhalten und so, zumindest für mich, der Lesefluss stark verloren ging. Auch die Charaktere haben es mir in diesem Teil nochmal schwer gemacht. Ich mochte vor allem im zweiten Teil Henry und Diana als Paar unglaublich gerne und fand deren Story irgendwie spannend, aber schon in dritten ließ das nach und in diesem Teil war es dann einfach nur noch übertrieben. Da schneidet sie sich im letzten Teil total dramatisch die Haare ab, nur um dann bis nach Kuba zu reisen und da dann erneut auf Henry zu treffen, ach bitte. Ich mochte an ihr eigentlich, dass sie nicht so klischeehaft ist, sondern für das kämpft, was sie will, aber hier wirkte sie immer mehr wie der typische rebellische Teenager, der zum einen will, dass alles perfekt ist, wenn sie dann aber das bekommt, was sie will, erkennt, dass es doch nicht das war, was sie wollte. Sorry, aber das war mir ab einem Punkt einfach zu dämlich, zu klischeehaft und pathetisch. Auch Penelope und Elizabeth, die ich in den ersten Teilen ganz okay fand, wurden hier in ziemlich klischeehafte Rollen gepresst, aus der zumindest Lizzie teilweise ausbrechen konnte, wenn auch nicht vollständig. Einzig Carolina fand ich nach wie vor, recht spannend, weil sie eben die andere war, diejenige, die nicht von Anfang an, die Gesellschaft hineingeboren wurde, sondern sich noch an deren Gewohnheiten einzufinden. Alles in allem habe ich die Reihe nie so richtig geliebt, sie hat mich aber immer unterhalten und das hatte ich mir auch von diesem Band gewünscht, wurde aber heftig enttäuscht, weil hier noch einmal alle Klischees eines Liebesromans herausgeholt wurde und es mir die Charaktere auch wirklich schwer machten, mit ihnen mitzufiebern. Zudem gefiel mir das Ende überhaupt nicht, sodass das natürlich als Nachgeschmack blieb.

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