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Lisa Beiersmann

Posted on 24.5.2020

Wo Schwarz und Weiß ist, findet sich auch Grau. Die Geschichte spielt auf den dreizehn Inseln, die vom sogenannten "Schwarzen Uhrwerk" regiert werden. Perspektivisch wird sie von Taiden Atos Belarron in der Vergangenheit erzählt. Wie im Prolog tauchen jedoch immer wieder Teile des Erzählstranges von Carrive, einer Rebellin, auf, der sich am Ende mit der Erzählung von Taiden vereint. Der leichte Touch von Steampunk gibt dem Szenario einen ganz besonderen Charme. Es wird nichts beschönigt, niemand ist unverwundbar und manchmal zeichnet einen das Leben mit ein bisschen mehr als nur mit der klassischen kleinen Narbe. Taiden wird von den Rebellen in seiner Kindheit mehrfach entführt und verkrüppelt, woraufhin er einen großen Hass auf alle Rebellen entwickelt und sich in den Dienst des Uhrwerks stellt, um sie aufzuhalten. Dabei trifft er auf Kyron, den legendären Rebellenführer. Dieser rettet ihm das Leben und bringt Taiden somit zum Nachdenken. Entgegen seines ursprünglichen Vorhabens liefert er Kyron nicht aus: im Gegenteil, er lernt ihn besser kennen und beginnt ihn zu verstehen wie zu mögen. Das Buch hat mich positiv überrascht. Während mich das Cover wenig angesprochen hat, klang der Inhalt vielversprechender. Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Nachen einem Drittel schien die Handlung des Klappentextes bereits erfüllt, es wurde jedoch keineswegs langweilig. Im Gegenteil, die Handlung nahm überraschende Wendungen, ließ mich den Atem anhalten und mit den Figuren staunen, hoffen und lieben. Taiden Belarron wird im Laufe des Buches etwa 15 Jahre älter. Während an einigen Stellen zwangsläufig 2-3 Jahre mit wenigen Sätzen abgehandelt wurden, litt die Entwicklung des Hauptcharakters jedoch keineswegs. Wie ein deutlicher roter Faden zieht sie sich durch das Buch und man merkt, wie Taiden reift: nicht nur mit den Jahren, sondern allen voran auch mit den Begegnungen verschiedener Personen, die zumeist eine wichtige Rolle einnehmen. Ich finde Taiden sehr realistisch dargestellt, man kann sich gut in ihn einfühlen und er wird keines ein Superheld ohne Makel. Auch der Grundkern seines Wesen bleibt stets erhalten, was ihn nur noch greifbarer für den Leser macht. Auch Carrive verändert sich, ist allerdings weniger greifbarer, da man sie auf den wenigen Seiten nicht so richtig kennenlernt. Der kurze Einblick reicht meiner Meinung jedoch aus, um ihr Handeln dem Leser verständlich zu machen. Schreibstil und Tempo sind sehr angenehm, es wurde keine Szene wirklich in die Länge gezogen. Einzig die Zusammenfassung mehrerer Jahre kam manchmal etwas plötzlich und kristallisierte sich erst nach der Szene so richtig heraus. Fazit: Ein gelungenes Werk der Autorin, dass mich trotz einiger Kleinigkeiten vollkommen überzeugt hat. Eine klare Leseempfehlung für alle, die Fantasy lieben.

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