Profilbild von Peanut

Peanut

Posted on 23.5.2020

Das Buch wurde in einem angenehm flüssigen Schreibstil verfasst. Es gibt einen rasanten Handlungsverlauf, der durchgehend spannend ist aufgrund der vielen Wendungen. Aus dem Grund habe ich das Buch in einem durch gelesen. Auch die relativ raschen Szenewechsel sorgen für Spannung. Es hat mich richtig gehend gefesselt und ich hab mitgefiebert und richtig mitgelitten. Es gibt mehrere miteinander verschlungene Handlungsstränge. Man will einfach wissen wer letztendlich der Maulwurf ist. Vor allem die Geschichte rund um Sonny hat mich berührt und mitgenommen. Meistens ist der Weg in den Abgrund halt nur einen Schritt entfernt und das vergisst man oft. Auch wenn ich persönlich den von Sonny gewählten Weg moralisch als äußerst verwerflich empfinde, fällt es mir schwer in dafür zu hassen. Dafür hatte ich einfach zu viel Mitleid mit ihm. Man bangt einfach mit ihm und trotz seiner Taten blieb er mir sympathisch. Ich habe immer darauf gehofft, dass alles gut ausgeht für ihn und er heil davon kommt. Auch das Schicksal von Simon Kefa hat mich berührt. Wegen seiner Spielschulden kann er die nötige Augenoperation für seine Frau nicht bezahlen. Lässt er sich kaufen und wird deshalb korrupt? An sich gesehen handelt es sich um ein durchaus realistisches Szenario, auch wenn man so korrupte Polizisten in Norwegen nicht vermutet. Ich konnte mir alles gut vorstellen und es lief wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Die Charaktere sind gut durchdacht, haben ihre Ecken und Kanten und sind alles andere als stereotypisch. Sie sind einfach unglaublich facettenreich und detailliert. Die Atmosphäre ist durchgehend düster, melancholisch und auch bedrohlich, es liest sich so als wäre der Himmel immer bewölkt. Das Ende fand ich überraschend. Für meinen Geschmack waren es zu viele Charaktere. Auch wenn das mit Sonny an sich sehr abwegig klingt, da er ja plötzlich nicht mehr Heroinsüchtig ist, obwohl es ja sehr schwer sein soll davon loszukommen ohne Substitution, bleibt das Szenario an sich nachvollziehbar. Eigentlich hofft man ja immer, dass eine Sucht so einfach zu besiegen ist. Die Hauptthemen sind menschliche Abgründe und Rache bzw. Selbstjustiz. Wegen den anderen Themen wie Drogen, Gewalt und äußerst brutalen Szenen ist das Buch nichts für schwache Nerven. "Der Sohn" zieht quasi eine Blutspur quer durch Oslo hinter sich her. Wobei die Morde nicht so grafisch bzw. bildhaft wie in anderen Büchern beschrieben werden. Hierbei handelt es sich um keine leichte Kost und ich würde das Buch auch nicht für zwischendurch empfehlen. Es ist ein Mix aus Krimi, Thriller und Mystery und der Klappentext hält was er verspricht. Es gibt außerdem eine Liebesgeschichte von Sonny, die mich aber nicht weiter gestört hat. Hier bei dem Buch handelt es sich definitiv um einen Pageturner und es wird definitiv nicht mein letztes Buch von diesem Autor sein. Der Satz "nichts ist wie es scheint" bringt es bei dem Buch als Zusammenfassung auf den Punkt. Während dem Lesen war es eine Achterbahnfahrt der Gefühle für mich und am liebsten würde ich das Buch noch einmal lesen. Erst am Ende lassen sich die einzelnen Puzzlestücke zusammen setzen und man erkennt dann wie alles zusammen hängt. Man erkennt auch wie die einzelnen Handlungsstränge zueinander passen und wie Zahnräder ineinander greifen, was in meinen Augen einfach perfekt inszeniert wurde. Das Buch hat jede Menge Tiefgang und hat mich nachdenklich gestimmt bezüglich Selbstjustiz.

zurück nach oben