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phantastische_fluchten

Posted on 23.5.2020

Alexander Verus betreibt einen kleinen Laden in Camden Namens Arcana Emporium. In den Laden verirren sich New Age Anhänger, verliebte Teenager, die an Zaubertränke glauben und ab und zu ein Magier. Alex gehörte einst selber zu dieser Zunft, doch als die Weißmagier und der weiße Rat ihn in einer Notlage alleine gelassen haben, hat Alex mit allem, was mit Magie zu tun hat, gebrochen. Als ein uraltes magisches Artefakt gefunden wird, benötigen die Magier plötzlich die Hilfe des jungen Mannes. Das Artefakt ist von Fallen umgeben und lässt sich nicht öffnen. Nur ein Seher, der alle Fäden der Zukunft erkennen und entwirren kann, wird in der Lage sein, den Zugang zu diesem seltsamen Fund zu finden. Und außer Alexander scheinen plötzlich alle Seher wie vom Erdboden verschwunden zu sein. Alex wird bedroht, ihm wird geschmeichelt, es werden ihm Reichtum und Macht angeboten. Letztendlich muss er eine Wahl treffen, welcher Fraktion er helfen will und was die beste Option für ihn und seine Freunde ist, um zu überleben. Kommentar: Müsste ich die Rezension in einem Wort zusammen fassen würde ich sagen: Perfekt. Aber ihr kennte ja mittlerweile meine Red (Schreib)seligkeit, daher schildere ich euch, warum mich dieser Roman gepackt hat. Ich liebe Fantasybücher, die in London spielen. Egal ob Marzis uralte Metropole, Neil Gaimans Niemalsland oder die Peter Grant Reihe von Aaronovitch, ihnen allen liegt die Liebe zu London zu Grunde. Der Flair dieser mehr als zweitausend Jahre alten Stadt eignet sich hervorragend für Magier, Zauberer und fantastische Geschichten. Benedict Jacka hat es geschafft, diesen Flair in seinem Urban Fantasy Roman einfließen zu lassen. Seine Protagonisten sind dem Leser von Beginn an symphytisch. Alexander Verus ist ein Einzelgänger. Er verdrängt seine Vergangenheit und versucht, im hier und jetzt zu leben. Doch so einfach lassen sich die damaligen Ereignisse, die sich in Form von Alpträumen manifestieren, nicht vertreiben. Zwar hat er sich aus der Welt der Magier zurück gezogen, doch alle seine Freunde sind merkwürdige Geschöpfe. Starbreeze ist ein Luftelementar, ein verspieltes Wesen, das verrückt nach glitzernden Dingen ist. Während Starbreeze sehr liebenswert erscheint, bekommt der Leser bei Arachne ein eher bedrohliches Gefühl. Obwohl die seltsame Schneiderin über ein gutmütiges Wesen verfügt. Nur Luna ist ein Mensch, da sie aber mit einem Fluch belegt ist, ist auch sie eine eher bemerkenswert außergewöhnliche Person. Jede diese Figuren ist sehr gut beschrieben und sie sind keinesfalls oberflächlich. Gerade Lunas Reaktion auf dem Ball beschreibt hervorragend, wie empfindsam, verzweifelt und einsam diese junge Frau durch ihren Fluch ist. Seher sind die Magier, die in der Gemeinschaft am unwillkommensten sind. Auf Seite 225 schildert der Autor die Gründe dafür. Seher verfügen über keine besonderen Fähigkeiten doch durch ihr Talent, die Zukunft zu erkennen, offenbaren sich ihnen auch viele Geheimnisse, die ihnen eine Macht verleihen können, die von den anderen Magiern gefürchtet wird. Als plötzlich mehrere Fraktionen um die Gunst des Sehers buhlen, eröffnen sich tausende von Möglichkeiten. Es gibt Seher, die bei einer Sichtung den Verstand verloren und sich in den Visionen verloren haben. Bei den tödlichen Intrigen, die sich um ihn und seine Freunde drehen ist es für Alex nicht leicht, einen Überblick zu behalten. Freunde machen verletzlich, man wird erpressbar. Weder Schwarz- noch Weißmagier haben solche Skrupel. Während die einen durch brutale Gewalt an die Macht kommen wollen, verlässt sich die andere Fraktion auf politisches taktieren. Und so vergessen alle die Menschlichkeit. Alexander Verus wendet sich oft direkt an den Leser und bezieht ihn in Geschichte mit ein. Ein sehr guter Kniff des jungen Autors Benedict Jacka. Sprachlich gibt es absolut nichts zu bemängel, die Geschichte ist spannend, gut und lässt sich flüssig lesen. Ich hatte das Buch an einem Tag durch. Im inneren des Covers befindet sich eine kleine Karte von London mit den wichtigsten Schauplätzen. Das Cover passt gut zu der Geschichte und das kräftige gelb ist ein echter Hingucker. Ich hoffe, dass wir noch mehr Abenteuer von Alex , Luna und ihren seltsam faszinierenden Freunden lesen dürfen.

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