S. J.
MEINUNG Dass ich ein großer Fan der "Selection"-Reihe von Kiera Cass bin, dürfte kein Geheimnis sein. Ich habe die Bücher um America und Maxon und auch die Folgebände rund um Eadlyn förmlich inhaliert, weshalb ich umso gespannter auf ihre neue Dilogie, beginnend mit "The Betrothed" war. Schon das Making Of des Covers war vielversprechend und ich habe die Tage runtergezählt, bis ich endlich dieses Prachtexemplar eines Buches in den Händen halten konnte. Der Schreibstil von Kiera Cass ist auch hier wieder mal sehr flüssig und locker, sodass sich das Buch relativ schnell lesen lässt. Wie auch schon bei "Selection" sollte man auch hier etwas zwischen den Zeilen lesen, denn es verstecken sich dort viele Hinweise, durch die man Teile des Showdowns erahnen kann. Das gefällt mir ein Cass' Büchern immer wieder. Die Geschichte rund um Hollis und King Jameson startet relativ zügig. Der Leser wird mitten ins Geschehen geworfen und erhält zwischendurch ein paar Bruchtstücke, wie es zum Aufeinandertreffen der beiden gekommen ist und weshalb sie so voneinander angetan sind. Mir persönlich hat diese Art von Einstieg gut gefallen, weil man sich auf diese Weise eine ewig lange Einleitung sparen kann. Der Fortgang der Geschichte ist eher gemächlich gewesen. Man bekommt einen Einblick in das Leben am Hof und in Hollis' Gefühlswelt, die binnen kürzester Zeit auf den Kopf gestellt wird. Sie empfindet sehr viel für den König, nicht weil er der Herrscher ist, sondern weil er der Mensch ist, der er ist. Je mehr Zeit Hollis mit ihm verbringt, desto tiefere Einblicke erhält sie in die Pflichten einer Royal und lernt, was mit der Krone einhergeht. Sie befindet sich schnell in einem Zwispalt und stellt alles infrage. Will sie dieses Leben überhaupt? Kann sie an der Seite des Königs stehen und über ein Reich regieren? Wird man sie mit ihrer eher offenen Art akzeptieren? Mit all diesen und noch mehr Fragen wird Hollis konfrontiert und muss sich ihnen stellen. Dann taucht plötzlich Silas in ihrem Leben auf und stellt es noch mal gehörig auf den Kopf. Bis zu diesem Punkt schafft es "The Betrothed" mich bei der Stange zu halten, obwohl nicht sonderlich viel passiert und auch die Spannung fehlt. Allerdings war es genau das, was mir zugesagt hat. Das Buch ist ohne Drama und Zickenkrieg ganz gut ausgekommen, weshalb ich einige Wendungen dann sehr an den Haaren herbeigezogen fand. Nicht nur, dass die Hauptcharaktere nach zwei Drittel des Buches plötzlich entscheiden, eine 180 Grad Kehrtwendung zu machen, sondern wirkt das ganze Ende so, als hätte ein anderer Mensch es geschrieben. Es wurde versucht, massig Handlung in ein paar Seiten zu quetschen, allerdings wird der Leser dadurch ins kalte Wasser geworfen und mit Ereignissen konfrontiert, auf die nicht hingearbeitet wurde. Das WAS passiert ist, hat mich überhaupt nicht gestört, aber das WIE dafür umso mehr. Selten habe ich es erlebt, dass ein Buch gegen Ende so unglaublich enttäuschend wird, dass es den Schnitt beträchtlich hinunterzieht. Ich werde den zweiten Band und somit das Finale zwar lesen, meine Erwartungen sind allerdings ziemlich tief gesunken. 👑👑👑👑👑👑 FAZIT Ein Buch, das so gut hätte werden können, hätte man vielleicht ein paar mehr Seiten geschrieben, damit das große Ganze nicht an den Haaren herbeigezogen und gehetzt wirkt. Schade! An "Selection" kommt dieses Buch bei Weitem nicht heran!