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bibliomarie

Posted on 22.5.2020

Sepp und Hansi vom Bauhof in Unterfilzbach bekommen wieder reichlich Arbeit. So hat der gutmütige Sepp sich breitschlagen lassen und hilft dem pensionierten Postboten Erwin, der sich einen Beinbruch zugezogen hat, bei der täglichen Versorgung. Dass das allerdings fast in einen Vollzeitjob inclusive Renovierung ausartet, hat er nicht erwartet. Als Sepp Nachschub an Wandfarbe besorgt und Erwin eine halbe Stunde allein im Haus ist, gibt es eine gewaltige Explosion. Viel bleibt nicht übrig, weder vom Erwin, noch von seiner Immobilie. Ein Unfall – daran glauben Sepp und Hansi nicht, es bleibt nicht aus, sie müssen wieder ermitteln. Aber das ist nicht die einzige Belastung, Dreharbeiten für einen Heimatfilm stehen an und der Bürgermeister flippt völlig aus. Unterfilzbach als Filmkulisse, vielleicht für einen Filmpreis prädestiniert, das ist doch die ideale Werbung für ihn. Da stellt er dem exaltierten Regisseur doch freudig alle Hilfsmittel zur Verfügung, der geplante Filmtitel „Die scharfe Fanny und der Förster“ ficht ihn nicht an. Aber der Sepp stellt sich störrisch, denn einer der Kameraleute scheint ihn gut zu kennen und da schießen die Gerüchte im Dorf gleich ins Kraut. Auch wenn es in Unterfilzbach ganz besonders drunter und drüber geht, so hat die Autorin das Dorfleben schon genau studiert und eingefangen. Wenn sie für die entsprechende Situationskomik manchmal auch überzeichnet, so kenne ich einiges doch aus eigener Jugenderfahrung. „Was werden denn die Leut‘ sagen“ – diesen Spruch habe ich zur Genüge gehört. Der Krimi ist einfach witzig, die Autorin hat ein ganzes Panoptikum an originellen Figuren geschaffen, die genau nach Niederbayern passen. Ihre Dialoge sind urkomisch, das Timing der Gags ist auf den Punkt gebracht und deshalb hat mir das Buch wieder unheimlich Spaß gemacht. Ich habe das mit einem Augenzwinkern gelesen und mich am Ideenreichtum von Eva Adam erfreut. Das ist leichte Unterhaltung, aber eben auch gekonnt geschrieben, denn grade Leichtigkeit muss man können. Ich habe noch keinen Unterfilzbach-Krimi verpasst, aber jedes Buch ist ganz in sich abgeschlossen und man kann wirklich jederzeit einsteigen. Die Krimikomödie hat handfesten bayerischen Charme und ist auch eine Hommage an die „Mannsbilder“ der Freiwilligen Feuerwehr.

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