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sbs

Posted on 22.5.2020

Überwachungskameras, Datenlinsen für jedermann und eine Vielzahl von helfenden Robotern sind Alltag im Jahr 2052. Dies ermöglicht die absolute Wohlfühlökonomie, die jedem Individuum seinen richtigen Platz anweist, möglichst klimafreundlich ist und den Alltag eines jeden komplett optimiert. Samson ist ein rundum überzeugter Anhänger des Systems, bis es sich plötzlich gegen ihn wendet… „Ich habe nichts zu verbergen, also machen mir Überwachungskameras, das Auslesen meiner Daten, etc. nichts, wenn es meiner Sicherheit dient“ so oder so ähnlich argumentieren viele Menschen, doch stimmt das wirklich? Ist es tatsächlich egal, wenn jede Behörde weiß, wie oft ich wo Spazieren gehe, ob ich Kaugummis auf die Straße spucke oder was genau in meinem Einkaufswagen landet? Ich glaubte das vorher schon nicht, doch nach der Lektüre noch weniger. Wird der Mensch nicht irgendwann zum Opfer der Technik? Wie weit darf künstliche Intelligenz den Alltag bestimmen? Alles Fragen, die sich unweigerlich nach der Lektüre stellen. Diese Zukunftsvision hat mich sehr nachdenklich gestimmt und auch wenn ich mir keine Sorgen mache, es selbst so erleben zu müssen, so könnte es meinen Nachfahren blühen – denn unter dem Deckmäntelchen der Sicherheit, der Optimierung oder auch der schlichten Bequemlichkeit werden immer mehr Daten gesammelt. Wenn man diese dann nutzt, wie in der vorliegenden Geschichte, ist das definitiv kein schöner Gedanke… Die ersten zwei Drittel hatten mich auf Anhieb überzeugt. Die Autorin erklärt die neue Weltordnung anschaulich, mit all ihren technischen Finessen, die sowohl Vor-, als auch eine riesen Menge Nachteile mit sich bringen. Auch soziale und wirtschaftliche Entwicklungen sind gut nachvollziehbar und manches wäre vielleicht auch gar nicht so übel. Das Ende der Geschichte hatte mich zunächst nicht ganz überzeugen können. Vieles ging mir zu schnell, meine Einstellung war zwiespältig (Details würden in Spoilern enden, daher hier nicht mehr Info), aber mit etwas Abstand konnte ich dem noch einiges abgewinnen und bin schon gespannt, wie es im zweiten Teil fortgesetzt wird. Ich fand das Buch super durchdacht, mich hat es häufig überrascht, manche Wendung hatte ich so nicht erwartet und ich vermute, dass es nicht nur daran liegt, dass ich gewöhnlich nicht zu diesem Genre greife (ausgenommen 1984, welches mir sehr gut gefallen hatte – was auch einer der Hauptgründe war dieses Buch zu lesen), sondern es einfach nur richtig gut geschrieben war. Die meist recht kurzen Kapitel haben zum Weiterlesen animiert, Samson ist ein interessanter, wenn auch ein wenig spezieller Protagonist und der Schreibstil sehr flüssig. Abgerundet mit einem gewissen Witz und eine gesunde Portion Drama, hat mich das Buch überzeugt. Erschreckend, unterhaltsam und raffiniert – ein Zukunftsroman, den ich gerne weiterempfehle!

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