sbs
Lotte findet nach dem Krebstod ihres Vaters zufällig eine von ihrem Vater genutzte Lagerhalle mit fünf Fässern voller Leichenteile. Während sie nicht glauben kann, dass ihr Vater, der von allen gemochte wurde, so etwas getan haben könnte, ermittelt Kira Hallstein mit ihrem Kollegen Max Lohmeyer. Da der Täter bereits verstorben ist, könnte man nun denken, dass mit der Aufklärung, um wen es sich bei den Toten handelt, die Geschichte bereits zu Ende erzählt ist – doch weit gefehlt, denn es macht den Anschein, als wären mindestens zwei Täter am Werk gewesen und dann geschieht noch ein weiterer Mord… Ich mag True-Crime Geschichten und so musste ich auch einfach dieses Buch haben. Eine kurze Nacherzählung des Inhalts klingt auch spannend, aber das über 500 Seiten starke Buch war mir zeitweise deutlich zu langatmig und zu wenig spannend. Nach 200 Seiten hätte ich bestimmt unterbrochen vielleicht sogar ganz abgebrochen, denn so richtig packen konnte mich das Buch nicht. Es lag einerseits an den Protagonisten, allen voran Hallstein, mit der ich von Beginn an nichts anfangen konnte, aber auch an der großen Aufarbeitung ihres Privatlebens. Wahrscheinlich hätte mich das weniger gestört, hätte ich einen Zugang zur Kommissarin gefunden, so aber hatte mich das ziemlich genervt. Weiter gestört hat mich, dass so einige Personen ziemlich klischeehaft auf mich wirkten, beispielhaft seien hier die voreingenommene Chefin oder der Psychologe genannt. Gerade die ersten 200 Seiten waren für mich daher wie Kaugummi und ich war kurz vorm Querlesen (also schnellen über die Seiten huschen), als sich endlich mal was in den Ermittlungen aufgetan hat, was mich interessierte. Damit wurde es auch noch brutaler und abscheulicher als zuvor, aber immerhin wollte ich nun wissen, was gespielt wird. Wie abscheulich Menschen sein können, verschlägt doch immer wieder mal die Sprache. Psychologisch ist das Buch gleichermaßen interessant wie abscheulich. Die Motive sind gut ausgearbeitet und unter dem Strich bin ich zwiegespalten. Die Ideen des Autors haben mir soweit gefallen – wobei hier natürlich manches nicht auf eigenen Ideen fußt, sondern auf einem realen Fall, aber die Umsetzung (zu langatmig, zu detailreich und am Ende eine sehr konstruiert wirkende Wendung) hatte mich einfach nicht überzeugt. Vielleicht ging ich auch mit viel zu hohen Erwartungen an das Buch. Während mir die Berichterstattung zum realen Fall noch recht deutlich vor Augen steht und ich damals sehr schockiert war, werde ich dieses Buch bestimmt nicht länger im Gedächtnis behalten. Wenn überhaupt würde ich es nur unempfindlichen Lesern empfehlen, denn es tun sich Abgründe auf, unfassbar tiefe Abgründe…