sbs
Helgoland – durch einen Orkan ist die Insel abgeschnitten von der Außenwelt. Linda stört das nicht, denn sie ist ihrem Leben in Berlin davon gerannt. Doch plötzlich scheint ihr die Insel nicht mehr sicher und zu allem Überfluss findet sie auch noch eine Leiche. Damit beginnt aber erst eine schier unglaubliche Suche nach der Wahrheit. Nach seiner Tochter hingegen sucht der Rechtsmediziner Paul Herzfeld. Bei einer Sektion hatte er einen Hinweis auf die Entführung seiner Tochter erhalten – eine Schnitzeljagd beginnt. Schon der Prolog ist überzeugend, brutal und lässt den Leser kurz nach Luft schnappen, auch wenn sich zunächst nicht erklären lässt, was dieser Auftakt zu bedeuten hat. Es bleibt bei diesem besonderen Plot nicht die einzige, zunächst einmal überraschende Aktion. Manches ist natürlich dermaßen überzogen und auch unrealistisch (welche sowieso schon angeschlagene Mittzwanzigerin, ohne irgendwelche medizinische Kenntnisse, wird schon eine Leiche mit Hilfe eines ihr unbekannten Mannes am Handy „obduzieren“?), aber das Buch muss auch nicht realistisch sein, sondern spannend und das war es von Beginn an. Überraschende Wendungen und eine Schnitzeljagd, die ihres gleichen sucht, haben mich überzeugt. Immer, wenn man schon glaubt zu wissen, was gespielt wird, gibt es noch einmal eine Überraschung…Überzeugt haben mich die Charaktere, die ebenfalls nicht unbedingt an der Realität gemessen werden sollten, aber sich sehr gut ergänzten und mit denen man einfach mitfiebern musste. Der Schreibstil ist sehr flüssig, leicht zu lesen und die meist kurzen Kapitel machen es fast unmöglich nicht immer wieder noch ein weiteres Kapitel zu lesen – Cliffhanger ohne Ende... Die Fachbegriffe während der detailreichen Sektionen sind leicht verständlich und werden erklärt. Fesselnde, manchmal recht blutige Szenen, überraschender und gleichermaßen passender Witz machen das Buch rund. Ein überzeugendes Autorenduo – ich würde gerne mehr von den beiden lesen! Schon solo mag ich beide sehr, aber zusammen haben sie mich noch mehr überzeugt. Ich empfehle das Buch gerne weiter, zumindest an wenig zartbesaitete Leser.