Veronika
Wir verfolgen in diesem Buch Holly, die ihren Mann verloren hat. Die Trauer ist allgegenwärtig, und doch muss ich leider sagen, dass es mir manchmal an Tiefe fehlte. In einem Moment ist sie tieftraurig, was absolut nachvollziehbar ist, da sie immerhin um ihren Mann trauert, aber im nächsten Moment tauchen Briefe von ihm auf und dann ist quasi alles so wie vorher, als wäre Gerry wieder bei ihr. Ich kann nicht genau benennen, was mir da gefehlt hat, aber mir kam alles irgendwie zu plötzlich. Nach mehreren Monaten Arbeitslosigkeit ist Holly, dank dem Brief von Gerry, bereit, sich einen Job zu suchen. Vorher hatte sie keinen Ansporn dafür, obwohl ihr bewusst ist, dass ihre finanzielle Situation mehr als fragwürdig ist. Stattdessen geht sie aber mit ihrer Freundin shoppen und gönnt sich sündhaft teure Teile. Die Briefe von Gerry sind eine süße Idee, und haben mich das eine oder andere Mal auch wirklich nahe den Tränen sein können, allerdings finde ich es etwas unrealistisch, dass Holly sofort alles stehen und liegen lässt und nur das umsetzt, was Gerry ihr "befiehlt", wo sie doch teilweise vor Trauer fast wie gelähmt ist. Jeder hatte in irgendeiner Form mal einen Trauerfall, daher kann ich Holly in gewisser Weise auch nachvollziehen, und jeder geht mit Trauer anders um. Ich würde vermutlich eher in meiner Trauer versinken, anstatt sofort alles umzusetzen, was gefordert ist. Besonders positiv in diesem Buch fand ich jedoch Chris; auch er hat einen Trauerfall, über den er noch nicht so richtig "überwunden" hat. Sein Unternehmen hat mich sehr häufig schmunzeln und mich wünschen lassen, dass ich eines Tages auch in solch einer Atmosphäre arbeiten kann. Alles in allem hat mich dieses Buch von sich überzeugt, auch wenn ich manche Dinge nicht ganz nachvollziehen konnte.