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Susanne Matiaschek

Posted on 22.5.2020

Jedes einzelne Buch des Autors habe ich verschlungen und einfach vergöttert. In meinen Augen ist er ein begnadeter Thriller Autor, der definitiv zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Als ich gesehen habe, dass “Drei Bethanys ” von ihm beim Festa Verlag erscheint, war ich unglaublich begeistert und musste es unbedingt lesen. Der Einstieg gelang mir auch sofort unglaublich gut. Denn er legt ein Szenario hin, das nicht nur Beklemmung in mir ausgelöst hat, sondern es hat mich auch unglaublich berührt. Diese Situation, sie hat mich einfach nicht losgelassen. Es beinhaltete bereits so viel Schmerz und Leid, dass es nicht ohne Spuren an mir vorüberging. Leider hielten diese anfänglichen Begeisterungsstürme bei mir nicht lange vor. Denn er präsentiert uns unglaubliche viele Details und auch mit den Charakteren geht er nicht sparsam um. Er verleiht allen sehr viel Tiefe, damit man spürt, was sie im Endeffekt ausmacht. An und für sich ist das absolut großartig. Bei mir sorgte es jedoch für einige Längen und irgendwann verlor ich dabei den Faden und wusste nicht mehr recht ,was er mir eigentlich sagen möchte. Die Atmosphäre ist währenddessen sehr drückend, schwer und einfach sehr trostlos. Es kommt keine rechte Auflockerung hinein. Was auch sehr schwer ist. Weil diese Story wirklich sehr düster, traurig und einfach qualvoll ist. Er webt zwar eine seichte Liebesgeschichte hinein, aber sie kommt gegen diese Dunkelheit, diese Beklemmung nicht an. Stattdessen wird sie noch mehr ein Teil von allem. Richtig begeistert hat mich Mariah, die nach ihrer verschwundenen Mutter sucht. Dabei erfährt man größtenteils auch ihre Perspektive. Sie hat mich überrascht, mit ihrer Stärke und Beharrlichkeit imponiert und eine Obsession an den Tag gelegt, die nicht unbedingt gesund ist. Sie ist bereits so gebrochen, verzweifelt und am Ende, dass es wahnsinnig gut für mich zu spüren war. Ein Aspekt, der mich ihr näher gebracht hat und vielleicht konnte ich mich deshalb so gut in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen. Sie ist einfach durch und durch authentisch und einfach gut greifbar und zu spüren. Die anderen Charaktere blieben für mich leider seltsam fremd. Einzig Jake hat etwas in mir bewegt. Und auch wenn mich diese Story nicht unentwegt begeistert und einfach vom Hocker gehauen hat, so hat Jeff Abbott hier doch eine ziemliche raffinierte und perfide Story geschrieben, die mich am Ende doch ziemlich schockiert und sprachlos gemacht hat. Lügen, Manipulationen wohin das Auge reicht. Ein Twist nach dem nächsten und doch war mir das hier eindeutig etwas zuviel. Da wäre weniger, in meinen Augen mehr gewesen. Denn dadurch wurde es für mich nicht spannender , sondern nur verworrener und undurchsichtiger. Einfach konfus. Es machte in dem Punkt für mich einfach keinen rechten Sinn und ich verlor die Freude daran. Etwas, das mich selbst wohl am meisten geschmerzt hat. Die Grundstory beginnt mit dem Verschwinden von Mariahs Mom, aber die Kreise ,die es zieht, sind sehr komplex und nicht immer einfach zu verfolgen. Vergangenheit und Gegenwart werden gekonnt miteinander verbunden und bringen so viel Erkenntnisse ans Licht. Wahn, Rache, Neid und Obsession. Manipulativ, intrigant und tödlich. Dafür punktet er enorm beim psychologischen Aspekt. Denn er nimmt die Charaktere regelrecht auseinander. Er entlockt ihnen alles und zeigt ,das jeder mit seinen Dämonen kämpft und dabei droht, das eigene Ich zu verlieren. Die Story selbst wäre auch gut mit 100 Seiten weniger ausgekommen, dadurch wäre das Tempo und die Dramatik noch etwas mehr gestiegen. Denn wer Tempo oder gar Blut sucht, ist hier fehl am Platz. Stattdessen kommen psychologische Aspekte und zig Wendungen zum Zuge. Die Lösung des Ganzen hat mich überrascht. Ohne Frage. Denn da hat er wieder gezeigt, was in ihm steckt und das man dem schönen Schein, nicht immer trauen kann. Denn hinter jeder Fassade verbirgt sich oft noch ein größeres und grausameres Geheimnis. Doch insgesamt war mir die Story einfach zu langatmig, zu wendungsreich. Ich verlor einfach oft den Faden und die Lust daran. Leider hat es mich auch etwas genervt, wie die Charaktere zwischenmenschlich verbunden waren. Wer Wert auf Details und raffinierte Schachzüge legt, der wird sicher mehr begeistert sein. Bei mir war das leider nur bedingt der Fall. Fazit: Jeff Abbott ist ein begnadeter Thriller Autor, der viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Ich liebe jedes einzelne Buch von ihm. “Drei Bethanys ” konnte mich jedoch nicht ganz so begeistern, wie erhofft und das schmerzt mich selbst wohl am meisten. Eine Story voller raffinierter Schachzüge und sehr vielen Details. Wahn, Rache, Neid und Obsession. Manipulativ, intrigant und tödlich. Wer Blut oder Tempo sucht, ist hier fehl am Platz, dafür wird hier auf psychologische Aspekte und Dramatik gesetzt. Insgesamt war mir die Story einfach zu langatmig, zu wendungsreich. Ich verlor einfach oft den Faden und die Lust daran. Wer Wert auf Details und raffinierte Schachzüge legt, der wird sicher mehr begeistert sein. Bei mir war das leider nur bedingt der Fall.

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