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damarisdy

Posted on 22.5.2020

Ich habe mich sehr über den Thriller "Verschließ jede Tür" von Riley Sager gefreut, welcher mir vom dtv Verlag auf Netgalley bestätigt und zur Verfügung gestellt wurde. Vielen Dank dafür noch einmal an dieser Stelle! Es versteht sich von selbst, dass meine Meinung dadurch in keiner Weise über das Buch beeinflusst wird. Die Autorin Riley Sager war mir bislang nicht bekannt, was sich nun ändern durfte. Das Buch sprach mich vor allem wegen seinem erschreckenden, und spannend klingenden Klappentext an und machte mich schlichtweg neugierig auf die Geschichte, die hinter den mysteriösen Zeilen steckt. Erwartungsvoll begann ich zu lesen und erhoffte mir gute Unterhaltung durch gruselige und atmosphärische Momente. Der Thriller dreht sich um die Hauptprotagonistin Jules, die einen vermeintlichen Wahnsinnsjob an Land zieht – sie soll, oder eher darf, eine schicke Luxuswohnung sitten, die zurzeit leer steht. Diese befindet sich im sogenannten Bartholomew, einem beliebten, alten Hochhaus am Central Park, wo die Reichen ein und aus gehen. Eine leerstehende Wohnung wird nicht toleriert und schafft Unwohlsein, daher wird dringend nach einer vorübergehenden Sitterin gesucht. Für Jules, die sowieso nach einer Bleibe sucht, und finanziell nicht sehr gut aufgestellt ist, ist dies ein gefundenes Fressen, wäre da nicht die ein oder andere Regel, die von der Hausverwaltung gestellt wird und relativ absurd wirkt. Doch für 1000 Dollar die Woche will Jules mal nicht meckern und ignoriert die ein oder andere Warnung ihrer besorgten Freundin. Nach und nach geschehen im Bartholomew seltsame Dinge, die ihr ihre prekäre Lage immer deutlicher machen. Es verschwindet nicht nur eine andere Apartmentsitterin spurlos, mit der sie sich gerade erst anfreundet, es tun sich noch ganz andere Abgründe auf, die Jules und ich nicht zu glauben vermochten... Es wird hier durchweg ich der Ich-Perspektive von Jules im Präsenz berichtet, was mir den größtmöglichen Zugang zu ihrer Persönlichkeit verschafft und ich somit eins mit ihr werde. In jeder Lebenslage fiebere ich mit ihr mit, vor allem, je länger ich sie in diesem Werk begleite. Ich lerne sie mehr und mehr kennen und entwickele eine große Portion Sympathie für sie. Die nach Außen hin eher unbeschwert wirkende junge Frau hat schon einiges in ihrem Leben hinter sich und trauert immer noch um ihre Familie. Angehörige hat sie keine mehr, ihr bleibt eigentlich nur noch ihre beste Freundin. Und diese darf sie einfach nicht ins Bartholomew einladen.. doch anstatt dort wirklich einsam zu sein, versucht sie sich den Hausbewohnern anzunähern.. doch noch ahnt sie nicht, wer Freund und wer Feind ist. Es ist auch für mich unfassbar schwer einzuschätzen, mit wem ich es in diesem Werk wirklich zu tun habe. Nahezu alle Nebencharaktere sind mir hier suspekt. Mit Mühe versuche ich mich ihnen zu öffnen, doch ehe ich es richtig schaffe, überschlagen sich auch schon die Ereignisse und jeglicher Verdacht wird von mir über den Haufen geworfen. Ich habe hierbei keine Schwierigkeiten dabei, mir einen Überblick über die Personenkonstellation des Bartholomews zu verschaffen und kann mir auch die Architektur des Gebäudes sehr gut bildhaft vorstellen. Die Geschichte ist sehr wendungsreich und spannungsgeladen und beginn zu Anfang erst seicht, wird dann unterschwellig immer düsterer, bis sich die Geschehnisse zum Ende hin tatsächlich enorm zuspitzen. Zwischenzeitlich blickt man in die Gegenwart der Protagonistin, wird aber noch nicht richtig schlau aus ihr. Dieser Verlauf gefällt mir gut und packt mich, sodass ich nur so durch die Zeilen des Werkes fliege. Die Aufklärung am Ende und generell der Schluss erleichtern mich und hinterlassen keine offenen Fragen. Ich schließe das Buch zwar mit einem entrüstenden, doch auch einem froh gestimmten Gefühl. "Verschließ jede Tür" bekommt von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 Sterne *****

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