seehase1977
Nachricht von…nein nicht Sam, aber Kapitän Brodie – leider echt schlecht! Ava ist Foodbloggerin und zieht sich von Boston auf eine abgelegene Halbinsel an der Küste Maines zurück, um Rezepte für ihr neues Buch auszuprobieren und auch um die nötige Ruhe und Inspiration hierfür zu finden. Das herrschaftliche Haus Brodie´s Watch, in dem sie für die nächste Zeit zusammen mit ihrem Kater wohnen wird, wirkt auf den ersten Moment düster und unheimlich und auf unerklärliche Weise übt das Haus dennoch eine unglaubliche Anziehungskraft auf Ava auf. Verstörende Geräusche halten die junge Frau nachts wach und eines Tages glaubt Ava eine schattenhafte Gestalt hinter den Vorhängen in ihrem Schlafzimmer zu sehen. Was geschieht hinter den Mauern des düsteren Herrenhauses wirklich und ist Ava womöglich in Gefahr?... Meine Meinung: Ich liebe Tess Gerritsen, für mich die Queen des Thrills, vor allem ihre Reihe Rizzoli & Isles begeistert mich mit jedem Buch aufs Neue. Spannung, Nervenkitzel, interessante Protagonisten, das alles sind Attribute, die Tess Gerritsens Bücher ausmachen. Normalerweise. Umso mehr hatte ich mich auf das neue Werk von ihr gefreut, doch „Das Schattenhaus“ schlägt leider völlig aus der Reihe. Ich bin tatsächlich entsetzt! Eine Story, komplett an den Haaren herbeigezogen und nicht nur das! Ich habe das Buch zu Ende gelesen, nur alleine deswegen, weil ich nicht glauben konnte, dass es wirklich so endet wie es angefangen hat. Leider doch und es kam sogar noch schlimmer! Was geschieht hinter den Mauern von Brodie´s Watch? Ja, was geschieht hier wirklich? Das Schattenhaus birgt für den freudig erwartungsvollen Leser gar schreckliche Überraschungen. Die hanebüchene Mischung aus der Netflix-Doku „Heimgesucht“ gepaart mit einem seichten Abklatsch von „Fifty Shades of Grey“, beschert tatsächlich Gänsehaut. Ein flacher, irgendwie leicht verstörender Plot, eine völlig abstruse, möglicherweise auch geistig umnachtete Protagonistin, die gerne mal ein Glas zu viel trinkt und sich Tag für Tag nach dem SM-Sex mit dem Geist des längst verstorbenen Kapitän Brodie verzehrt. Ich bin beim Lesen oft selbst durch mein ungläubiges Aufstöhnen, oder lautes Auflachen erschrocken. Ernsthaft Frau Gerritsen? Um noch was Positives zu sagen: All diese Katastrophen sind eingebettet in die sehr schöne, atmosphärisch wunderbar beschriebene Küstenlandschaft Maines und auch wenn die Handlung noch so unglaubwürdig und schrecklich ist, das Buch ist ein Pageturner, der Schreib- und Erzählstil von Tess Gerritsen ist gewohnt flüssig, locker und – Gott sei Dank – kurzweilig! Mein Fazit: Kaum zu glauben, dass dieses Buch aus der Feder von Tess Gerritsen stammen soll. Liest sich eher wie ein typischer „Nackenbeißer“, nur, dass man da weiß, auf was man sich einlässt. Echt gruselig!