Peanut
Die Handlung wird ausschließlich aus Gwens Sicht erzählt und die Kapitel sind sehr lang. So fällt es einem leicht dem Geschehen zu folgen, die Orientierung zu behalten und da man nicht weiß was die anderen Charaktere gerade machen bleibt das alles spannend. Es lässt sich flüssig lesen und durch den bildhaften Schreibstil kann man sich alles gut vorstellen. Ich hatte direkt eine idyllische Landschaft mit vielen Hügeln, Wald und wenigen Häusern im Kopf. Halt eine typische Szene aus einem Psychothriller(Film). Die Kulisse an sich ist zwar etwas abgedroschen, aber ich lese gerne Bücher mit dieser. Vieles über die Vergangenheit von Gina erfährt man erst im Laufe der Handlung, weshalb sich erst nach und nach ein vollständiges Bild ergibt. So versteht man auch erst gegen Mitte bzw. Ende warum Gina/Gwen zu gewissen Schutzmaßnahmen greift und versucht ihr Kinder vor allem möglichen abzuschirmen. Ohne all das Wissen erscheint sie einem viel zu paranoid und als würde sie aus einer Mücke einen Elefanten machen. Ganz am Anfang ist die Handlung sehr spannend, jedoch gibt es ab der Mitte des Buches einfach zu viel Längen. Es passiert lange einfach gar nichts ehe es wieder total spannend und rasant weiter geht. Und das Gina/Gwen gegenüber ihren Kindern Schuldgefühle hat wird auch lang und breit erläutert, was ab einem gewissen Punkt einfach nur noch nervt. Leider passieren dann während diesen Längen auch einige Dinge, die nicht zu Gina/Gwen passen und wo man sich dann auch fragt, ob eine sehr verängstigte Frau wirklich so handeln würde. Das nimmt dem Ganzen dann doch die Authentizität. Lediglich das Ende fand ich überzogen, da Gwen gefühlt übermenschliche Kräfte hat. Hier hätte die Autorin ruhig einen Gang zurück schrauben können. Und auch sonst wirkt das Verhalten der Polizei etwas weit hergeholt selbst für amerikanische Verhältnisse. Selbst eine kleine Dorfpolizei muss sich im Hinterland an die Gesetze halten! Fazit: Der Psychothriller beinhaltet sehr aktuelle Themen und ist definitiv nichts für zarte Gemüter. Er zeigt schonungslos die hässlichen Seite des Internet und was sich manche dort erlauben, so lange sie sich hinter einem anonymen Namen verstecken können und den Menschen nicht direkt gegenüber treten müssen. Es wird schonungslos spekuliert und das sie eventuell mit ihrer Vermutung bezüglich Gina Royal vollkommen daneben liegen ist nicht relevant. Viele schrecken vor Stalking und Vandalismus nicht zurück, denn laut ihnen war Gina Mels Helferin. Und genau vor diesen Menschen flüchtet Gina, zieht immer wieder um und entkommt ihnen scheinbar nicht. Dadurch ist sie immer auf der Hut und man weiß nie wie real die Gefahr ist. Genau diese Reaktion auf das Trauma ist real dargestellt und ich kann mir schon vorstellen, dass diese Geschichte durchaus im Rahmen des möglichen in Amerika spielt. Es geht wie in einigen amerikanischen Thrillern/Psychothrillern ziemlich viel um Waffen, was wahrscheinlich für den ein oder anderen auch ziemlich abwegig klingt. Was mich wirklich positiv überrascht hat ist, dass hierbei um die Angehörigen des Mörders geht. Wie beeinflusst so etwas die Ehefrau und die eigenen Kindern? Kann man als Ehefrau wirklich von nichts wissen? War sie wirklich das Opfer der Justiz oder ist an den Vorwürfen wirklich etwas dran? Hierbei handelt es sich um den 1. Teil einer Buchreihe, weshalb es am Ende einen großen Cliffhanger gibt. Ich weiß noch nicht so genau, ob ich den 2. Teil wirklich lesen werde. Natürlich möchte ich wissen wie das alles ausgeht, aber die Längen im 1. Teil waren mir einfach zu viel.