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stephanienicol

Posted on 20.5.2020

Der Schreibstil der Autorin hat mir unglaublich gut gefallen. Er hat mich direkt gepackt und von Anfang an gefesselt. Auch das Cover finde ich gut. Man sieht zwei Frauen Rücken an Rücken und in ihren Silhouetten das – etwas grimmige – Gesicht eines Mannes. Insgesamt ist es eher düster gehalten, wozu insbesondere das Männergesicht beiträgt. Das Buch beginnt mit einem der Briefe eines Vaters an seine verschwundene Tochter Julia, was schon ein sehr bedrückender Anfang ist. In diesen Briefen, die als Intermezzos immer mal wieder auftauchen, schreibt er über sein Leben nach Julias Verschwinden, über Erinnerungen an sie, über die Hoffnung und die Hoffnungslosigkeit. Jedes Mal erfahren wir etwas mehr und jedes mal wird die Verzweiflung des Vaters deutlicher. Die eigentliche Geschichte findet jedoch 24 Jahre nach Julias Verschwinden statt und handelt von Claire Scott und Lydia Delgado. Claire ist ein eher unscheinbarer Mensch. Nicht, dass sie nicht schön wäre, aber sie hält sich lieber im Hintergrund und beobachtet das Geschehen, als dass sie mal etwas selber anpackt. Bei Problemen erwartet sie stets, dass andere sie für sie lösen. Lydia hingegen musste ihr Leben früh selbst in die Hand nehmen. Hat sie zunächst noch den Drogen und der Promiskuität gefrönt, änderte sie ihr Leben komplett, als sie schwanger wurde. Inzwischen hat sie einen festen Partner, betreibt ihr eigenes Geschäft und hat eine wundervolle und intelligente Tochter großgezogen. Beide Frauen wirkten sehr authentisch auf mich und ihre Handlungen waren für mich weitestgehend nachvollziehbar. Die Story hat mir sehr gut gefallen. Nach dem Brief, bei dem ich schon ein bedrückendes Gefühl hatte, geht es direkt spannend los. Die Spannung zieht sich durch das gesamte Buch, ohne dass es auch nur kurz eintönig oder langatmig wird. Außerdem hielt die Story die eine oder andere Wendung bereit, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe.

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