Nachtblume
Fünf Mal. Fünf Mal in Abständen von einigen Monaten habe ich mir die Leseprobe durchgelesen. Mal habe ich sie eher überflogen, mal etwas genauer gelesen, mal nur ein wenig quergelesen. Aber nie konnte mich das Buch wirklich packen. Ich war neugierig, aber kaufen wollte ich es mir doch nie, weil mich die Rezensionen ein wenig abgeschreckten. Letzten Endes habe ich es in der Onleihe ausgeliehen und muss sagen - zum Glück. Auch wenn es ein langer Weg war. Die Thematik des Buches bezüglich Kindesmissbrauch, den die zwei zusammen erleben mussten, interessiert mich eigentlich immer. Gepaart mit einer Liebesgeschichte zwischen Jugendlichen ist es natürlich das I-Tüpfelchen. Und wenn einem dann noch solche Figuren geboten werden, kann da nur wenig schief gehen. Von Mallory war ich von Anfang an angetan, aber auch ein wenig genervt. Wobei genervt nicht so wirklich das richtige Wort ist. Ich hätte mir gewünscht, dass sie sich früher findet. Ihre Entwicklung braucht definitiv lange - aber ich denke, dass passt eigentlich sehr gut. Im Großen und Ganzen habe ich sie als absolut authentisch wahrgenommen. Bei Rider hatte ich vor dem Lesen ein wenig Bedenken. Ich weiß nicht, wieso, aber ich hatte Sorge, dass er mir nicht gefallen wird - die sich mit seinem Auftauchen völlig in Luft aufgelöst haben. Ich mochte ihn auf Anhieb. Er ist lieb, nett, fürsorglich - wenn auch ein wenig zu viel für meinen Geschmack, aber ich kann bei jedem Charakter verstehen, wieso er sich so verhält und das ist für mich das Wichtigste, denn dann wirken sie authentisch. Ich kann bei jeder Figur absolut nachempfinden, warum sie ihre Entscheidungen trifft und das hat mir gut gefallen! Der Storyverlauf ist eher gemütlich. Es ist keine rasante Geschichte, sie verläuft eher langsam und ruhig. Alles baut sich in gemächlichem Tempo auf, sodass man quasi jede Entwicklung begleiten kann. Während ich zu Beginn noch dachte, dass es eine seichte, oberflächliche Liebesgeschichte wird, weil es nicht so wirklich voran geht, habe ich am Ende gemerkt, dass die Geschichte eigentlich genau das gebraucht hat, damit man, wenn man solche Geschichten mag, am Wendepunkt hart getroffen wird, wenn es anfängt, emotional zu werden. All zu viel möchte ich aber auch nicht vorweg nehmen. Es ist definitiv keine Geschichte für Jedermann, aber wer sich auf die Geschichte einlassen kann, wird definitiv seinen Spaß daran haben und die Figuren lieben lernen.