smillas_bookworld
Auch wenn Urlaub gerade nicht so drin ist wie gewohnt, kann man sich via Kopfkino eine Urlaubsreise gönnen und eine Auszeit für die Seele. Wie wäre es mit der Lüneburger Heide? Um die Trennung von ihrem Ex-Freund Lars zu verarbeiten und durch einen Orts- und Tapetenwechsel auf neue Gedanken zu kommen, fährt Autorin Carolin Ahrens gemeinsam mit ihrem Zwergkaninchen Hannibal in die Lüneburger Heide, wo ihre ältere Schwester Lola ein kleines Hotel betreibt. Carolin hofft, dass sie dort ihre Schreibblockade überwinden kann. Doch kaum taucht Carolin im Hotel auf, taucht ihre Schwester ab und lässt sie und ihren Ehemann Paul allein – ausgerechnet jetzt, da doch ein anonymer Hoteltester anwesend sein soll und das Hotel nicht gerade im vorzeigbaren Zustand ist. Und so krempeln Carolin und Paul die Ärmel hoch, versuchen den Betrieb am Laufen zu halten, so gut sie können. Aber die Hotelgäste sind teilweise recht eigenwillig – insbesondere Till – und zum Schreiben kommt Carolin nun gar nicht mehr. Mit der Zeit raufen sich alle irgendwie zusammen und Carolin merkt, dass hinter dem Hotel mehr steckt, als sie zunächst wusste. „Es schien, als täte der Aufenthalt hier jedem auf seine eigene Art und Weise gut. Beim einen geschah es schneller, der andere brauchte eine Weile, bis die Wirkung einsetzte.“ (S. 210/eBook) Es werden einige Konflikte gelöst, Carolin muss sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und wächst in der Zeit, die sie in der Lüneburger Heide verbringt, über sich hinaus. Das Essen und Zubereiten von Gerichten spielt eine gewisse Rolle, das Kaninchen Hannibal und ein trächtiges Schwein namens Schnitzel sorgen für heitere Abwechslung (nein, die werden nicht gegessen!) und das Setting versprüht Urlaubsfeeling. Ich fühlte mich jedenfalls, als hätte ich ebenfalls in diesem familiären Hotel eingecheckt. Ganz besonders gut gefielen mir die Einblicke in das Leben einer Autorin, mit all den Höhen und Tiefen, Herausforderungen und Glücksmomenten. Wie fühlt sich eine Autorin/ein Autor mit Schreibblockade, wenn dann auch noch ein Anruf der Lektorin kommt mit dem Urteil, der Roman sei „ganz nett“ ... Alle Arbeit bis dahin für die Katz! Dadurch weiß man dieses Buch noch mehr zu schätzen, da man einen Eindruck bekommt, wie viel Herzblut darin steckt. Ich habe „Heidesommerträume“ sehr genossen, ich konnte prima dabei abschalten und fühlte mich wunderbar unterhalten durch den leicht lesbaren, humorvollen und zugleich nachdenklichen Schreibstil von Silvia Konnerth. Auf jeden Fall kann ich sowohl Roman als auch Hotel wärmstens empfehlen. ;)