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Matzbach

Posted on 18.5.2020

Sommer 2010. Deutschland fiebert mit der Nationalmannschaft, überall sind Vuvuzelas zu hören und schwarz-rot-goldenen Embleme zur Schau gestellt. Die 46-jährige Richterin Judith S. steht kurz vor der Berufung zur Gerichtspräsidentin, ein Posten, den schon ihr Vater inne gehabt hat. Ihr Privatleben hat sie der Karriere geopfert, sodass sie sich quasi eines borgt, indem sie jeden Sonntag insgeheim durch den Spalt eines Tores eine Familie fotografiert, die Schauplätze von Verbrechen, die sie aus ihren Strafakten kennt, aufsucht und sich dabei auf distanzierte Verbalerotik einlässt. Doch in diesem Sommer überstürzen sich die Ereignisse, ihre langjährige Sekretärin, mit der sie ein kurzes Abenteuer gehabt hat, bewirbt sich von ihr fort, ihr Bruder erkrankt an Krebs und sie selbst erforscht erstmals die Nazivergangenheit ihres Vaters und die trostlose Geschichte ihrer Mutter. Ihr bisher so klar strukturiertes Leben gerät ins Wanken, doch am Ende gibt es so etwas wie ein privates Happy End für sie. Der Richter Bruno Hurt hat mit dem Roman "Die Richterin" die Krise einer ledigen Karrierefrau im mittleren Alter beschrieben, die über die von ihr gemachten Fotos und das Studium der Gerichtsakten beinahe ein geborgtes Leben führt. Nebenbei ruft er einige Ereignisse des Jahres 2010 ins Gedächtnis zurück.

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