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In 'Der Store' von Rob Hart geht es um das Unternehmen Cloud (ein Versandunternehmen). Man liest die öffentlichen Blogeinträge des Gründers und folgt den Angestellten Zinnia und Paxton durch den Alltag. Obwohl die ersten 400 Seiten mehr oder weniger nur ein Zustandsbericht sind und die Story nicht wirklich vorankommt, habe ich mich nicht gelangweilt. Man lernt das Unternehmen sehr gut aus den drei verschiedenen Sichten kennen. Auf den letzten 190 Seiten nimmt die Geschichte dann richtig Fahrt auf und einige Geheimnisse werden aufgedeckt. Das war teilweise wirklich schockierend. Insgesamt fand ich die Charaktere kaum bis gar nicht sympathisch, weshalb ich nicht richtig mit ihnen mitfiebern konnte. Der Schreibstil war passend zur Geschichte recht stumpf und leicht verständlich. Er versetzt den Leser in die richtige Stimmung. Äußerst positiv an diesem Buch fand ich das das Unternehmen so facettenreich dargestellt wird. Das Urteil kann nicht schwarz oder weiß ausfallen. In meiner Leserunde haben wir viel über die unterschiedlichen Aspekte des Unternehmens angeregt diskutiert, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Auch das Ende hat zu verschiedenen Meinungen geführt. Ich war nicht so überzeugt. Die Handlungen der Protagonisten fand ich einfach nicht schlüssig genug. Zu unüberlegt. Die Konsequenzen ihrer Taten zu schwammig und daher als Motivation für mich unzulänglich. Aber vielleicht war das auch genau so von dem Autor gewollt. Man kann in diesem Roman nicht mit dem Finger auf Gut oder Böse zeigen. Alles hat seine Sonnen- und Schattenseiten. Daher finde ich die Anregungen zum Nachdenken und selber Urteilen sehr gelungen. Im Ganzen kann ich das Buch eingeschränkt empfehlen. Wer keinen super spannenden Thriller erwartet und die Thematik ansprechend findet, wird wohl seine Freude mit dem Buch haben. Ich hatte sie, obwohl ich von der Auflösung etwas enttäuscht war.