meinzeilentraum
Das Buch beginnt direkt mit einer spannenden Szene aus der Vergangenheit von Konrad, einem der beiden Protagonisten in diesem Buch. Nach Lesen dieses Rückblicks hatte ich ganz schön viele Fragen im Kopf, die im Laufe des Buchs u. a. durch weitere Rückblicke und aktuelle Geschehnisse beantwortet wurden. Es ist definitiv ein Spannungselement enthalten, da diese Rückblicke auf eine grausame Situation in der Vergangenheit deuten und dies wohl etwas mit der Geheimniskrämerei zutun hat, die Konrad an den Tag legt, wenn seine Tochter ihn nach ihrer Mutter fragt. Bevor ich aber noch tiefer auf diesen Aspekt eingehe, möchte ich erst einmal wieder zurück zum Anfang und zu den Charakteren kommen. Konrad ist Anfang 40 und verdient sein Geld damit, dass er 5-Sterne-Rezensionen für Produkte schreibt. Die Prinzipien, nach denen er lebt, klingen interessant, engen ihn aber auch ganz schön ein. Die andere Protagonistin ist Pia, Anfang 30 und Lehrerin von Konrads Tochter. Sie schien mir vom ersten Augenblick an sympathisch, da sie unsicher und auch ein wenig tollpatschig, dafür aber sehr mitfühlend und zielstrebig war. Die beiden begegnen sich zum ersten Mal auf dem Elternabend der Klasse, die Konrads Tochter seit diesem Schuljahr besucht und ich muss sagen, dass ich mit Konrad leider nicht so richtig warm wurde. Ich mochte es, wie fürsorglich er sich um seine Tochter kümmerte, doch alles andere an ihm fand ich eher sehr übertrieben und ignorant. Außerdem verbirgt er ein Geheimnis, das zwar am Ende endlich aufgeklärt wurde, aber das wurde dann doch für meinen Geschmack alles etwas zu schnell abgehakt, da gab sozusagen es einen ellenlangen Anlauf im Buch und dann erscheint die Lösung binnen zwei Seiten und wurde meiner Meinung nach nicht gut ausgearbeitet. Ich hätte gerne das Gespräch mitgelesen, das er mit seiner Tochter nach all den Jahren führt, jedoch blieb dies dem Leser verwehrt. Man wurde sozusagen vor vollendete Tatsachen gestellt, indem ein Epilog eingefügt wurde, der aber auch keine Zeitangabe enthält, sprich man weiß nicht, wie viel später das nun alles passiert… Schade. Ich finde hier hat man einiges an Potenzial noch auf den letzten Metern verschenkt. Was ich aber absolut toll fand, war die Thematisierung von Mobbing und das teils harte Leben eines alleinerziehenden Elternteils, womit das Buch definitiv einen aktuellen Bezug zur Realität hat und ich finde, dass die Themen auch sehr gut behandelt wurden. Ebenso geht es oft um die Auswirkungen von Vorurteilen in diesem Buch, welche wirklich nicht zu unterschätzen sind. Vorurteile können so viel kaputt machen und ich denke, dass die Autorin dies sehr gut dargestellt hat, somit hat es auch einen lehrreichen Aspekt für die Leser. Die immer wiederkehrenden Rückblicke aus Konrads Vergangenheit haben eine gewisse Spannung im Buch aufrecht erhalten, sodass das Interesse bestehen blieb. Leider konnte ich jedoch zu keinem Zeitpunkt die Chemie zwischen ihm und Pia spüren, sodass es sich für mich eher befremdlich anfühlte, wenn die beiden sich näher kamen. Dieses Buch enthält definitiv viele amüsante Passagen und Gespräche, dennoch gibt es einen großen Punktabzug für Konrads Verhalten und das zu schnelle Voranschreiten des Buchs zum Ende hin.