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sommerlese

Posted on 17.5.2020

1985 verschwinden auf der Fähre von Dänemark nach England zwei junge Mädchen. Der Fall bleibt unaufgeklärt, die Mädchen werden nie wieder gefunden. Jahrzehnte später, bekommt die dänische Journalistin Nora Sand, die in London für eine dänische Zeitung arbeitet, ein Foto der Mädchen in die Hände. Sie möchte den Fall gern als Story für die Zeitung neu aufrollen und geht den Hintergründen auf die Spur. Diese führen sie zu einem Frauenmörder, der im Gefängnis eine lebenslange Strafe verbüßt. Doch die Suche nach der Wahrheit ist eine gefährliche Sache! Lone Theils hat mit "Die Mädchen von der Englandfähre" ein spannendes Buch geschrieben, bei dem die Protagonistin Nora und ihre Recherchen im Vordergrund stehen. Als Journalistin berichtet sie aus aktuellen Krisengebieten. Neben ihrer Arbeit betreibt sie mit großer Leidenschaft das Kickboxen und ist mutig genug, einem Frauenmörder gegenüberzutreten und ihn zu interviewen. Die Angst, die sie dabei hat, wird spürbar auf den Leser übertragen. Ich finde den Fall sehr ausgefallen, den Zufallsfund des Koffers etwas konstruiert und die Liebesgeschichte am Rande lockert die Handlung unterhaltsam auf. Die Schauplätze in Dänemark und London sind realistisch beschrieben, mich haben die Landeswechsel allerdings eher etwas gestört. Nora und andere Figuren werden leider nur oberflächlich beschrieben, besonders Noras fast schon pubertäre Reaktionen in ihrer Beziehung zu Andreas passen nicht zu einer toughen investigativen Journalistin. Aber sie kann sich ja noch entwickeln, es ist ja erst der Beginn einer Reihe. Ansonsten sorgen überraschende Wendungen für ordentlich Schwung und die düsteren Szenen mit dem fiesen Frauenmörder bringen Gruselstimmung mit sich. Die Geschichte läuft auf ein dramatisches, aktionsreiches Ende zu, bei dem der Mörder mit seiner kranken Seele der unheilvolle Täter zu sein scheint. Das Finale ist gewalttätig und für einen Krimi etwas zu spektakulär ausgeführt, aber es ist nicht vorhersehbar und damit der gewisse Kick für dieses Buch. Mich hat gestört, dass einige Handlungsstränge nicht ganz logisch verlaufen und einige Fragen unbeantwortet bleiben. Aber es sind keine gravierenden Fehler, die die Geschichte generell unlogisch machen würden. Als Debüt ist dieser Krimi gut gelungen und ich bin gespannt auf weitere Fälle mit Nora Sand.

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