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sarah.booksbeauty

Posted on 16.5.2020

Der schwedische Autor "Fredrik Backman" hat mit dem Roman "Britt-Marie war hier" seinen dritten Teil seiner Buchreihe herausgebracht. Das Buch ist im "Fischer Verlag" erschienen und erzählt von einer Frau, die aus ihrem zugeknöpften Leben nach Borg versetzt wird und ihr Leben verändern möchte. Britt-Marie, eine alte Dame, befindet sich in einer Ehekrise. Durch die machthaberische Art ihres Ehemanns Kent, gerät sie in einen Putzzwang. Ihr Leben dreht sich nur um den Haushalt. Putzen, Waschen, Kochen bestimmen ihren Alltag und geben ihr eine eingeschränkte Ansicht des Lebens. Einen Besuch beim Arbeitsamt soll dies aber ändern. Britt-Marie beschließt das Leben als Hausfrau hinter sich zulassen und wagt es eine freie Stelle in Borg anzunehmen. Borg ist ein unbekannter Ort, an dem sich Britt-Marie zu Anfang nicht zurechtfindet. Doch nach einer gewissen Zeit taut auch sie auf. Durch die Bücher "Ein Mann namens Ove" und "Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid" ist der Autor Fredrik Backman bekannt. Sein Schreibstil ließ sich zu Anfang locker und leicht lesen, doch im Laufe der Handlung hat sich der amüsante Erzählstil verändert. Die traurigen Szenen überwogen und haben mich nicht unbedingt gefesselt. Ständig kam es zu Rückblicken, die sich nach weiteren Kapiteln gehäuft haben und wie eine dauerhafte Wiederholung erschienen. Die erste Hälfte des Buches wirkte dadurch schleppend und träge. Als Leser hatte ich so eine gelangweilte Stimmung. Britt-Marie ist eine Frau, die man sich kaum im wahren Leben vorstellen kann. Ihr Putzfimmel ist zu Anfang unterhaltsam und bringt einen häufig zum Schmunzeln, doch der Reiz Britt-Marie genauer kennen zulernen fehlt. Ihre Putzsucht nimmt ein starkes Übermaß und wirkt eher verschreckend. Durch die Geschichte wird deutlich, dass Britt-Marie nicht ohne Grund ihren Zwang des Putzens besitzt. In ihr stecken viele Gedanken und Ereignisse, die sie nicht anders kompensieren kann. Ihre emotionale Seite zeigt sie zum Ende verstärkt und versucht sich ihren Mitmenschen zu öffnen, für Britt-Marie sicherlich kein leichter Schritt. Trotzdem haben für mich die Putzszenen einen großen Teil der Geschichte eingenommen und mich teilweise ermüdet. Das Buch spricht dafür auch schöne Themen, wie Zusammenhalt, Stärke und Veränderungen des Lebens an. Britt-Marie ist isoliert von ihrer Umgebung, ihr Mann bestimmt über sie und ihren Freiraum kann sich nicht vollständig nutzen. Sie lebt eingeschränkt und kann sich kaum von ihrem alten Leben trennen. Die Kinder in Borg geben ihr die Kraft und unterstützen sie emotional. Lange hatte Britt-Marie nicht diese Möglichkeit unter Leute zu gehen. Aber ihr alte Gewohnheiten wird sie leider nicht los, ihr altes Leben ist ihre Zuflucht und kann sie kaum noch verändern. "Manchmal kann man leichter damit leben, nicht zu wissen, wer man ist, wenn man wenigstens weiß, wo man ist." (Zitat S. 157) Ein Buch voller Veränderungen, Erlebnissen und dem Sinn des Lebens!

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