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mabuerele

Posted on 15.5.2020

„...Er blickte aufs Meer. Die schweren Wolken schienen sich noch weiter gesenkt zu haben. Durch die Äste der Pinien schimmerte das Wasser, es wirkte nahezu schwarz und dehnte sich bis zum Horizont...“ Er ist Emmanuele. Er ist auf dem Weg zum Supermarkt. Während er die Einkaufsliste abarbeitet, beginnt es in Grado zu stürmen. Dabei fällt der Strom aus. Emmanuele hört im Dunkeln ein Gespräch. Es beinhaltet eine Morddrohung. Auf dem Heimweg geht er bei der Polizei vorbei. Doch die glaubt ihm nicht. Am nächsten Tag ist der Junge verschwunden. Der Fall landet auf dem Tisch von Maddalena. Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil wirkt ausgefeilt. Einen großen Raum im Geschehen nimmt das Wetter ein. Der Sturm hat kaum Abkühlung gebracht. Über dem Ort liegt die Hitze wie eine Glocke. Als Leser wartet man jeden Moment darauf, dass das angekündigte Unwetter kommt. Eine der Beschreibungen klingt so: „...Maddalena konnte sich an keinen Sommer erinnern, in dem die Sonne über einen längeren Zeitraum so gnadenlos vom Himmel gebrannt hatte. Auch die Luftfeuchtigkeit war außergewöhnlich ...“ Gekonnt werden verschiedene Schicksale in die Handlung integriert. Da ist der Meteorologe Giuseppe, der vor einem heftigen Sturm warnt, aber keiner glaubt ihm. Christopher Schumann hat seinen Jugendfreund Johannes Schröder für einige Tage eingeladen. Doch das Verhältnis zwischen den Männern ist gespannt, was vor allem an Johannes` Distanziertheit liegt. Loredana und ihr Bruder sind durch eine Erbschaft aneinander gebunden. Sie ahnen nicht, was für eine Erschütterung auf sie zukommt, wenn der Sturm über Haus und Garten fegt. Die Autorin versteht es, tief in die Psyche ihrer Protagonisten einzudringen. Gut ausgearbeitete Gespräche zeigen, welche Beziehungen zwischen den handelnden Personen existieren und welche Spannungen nie aufgearbeitet wurden. Die bedrückende äußere, fast lähmende, Atmosphäre birgt in sich die Gefahr, dass manche Situation eskaliert. So wie der Sturm für frische Luft sorgen würde, so hätte manche Beziehung auch frischen Wind nötig. Auch Maddalenas Privatleben ist nicht einfach zu händeln. Ihr Beruf lässt ihr zu wenig Zeit für ihren Freund Franjo. Dass sich ihre Mutter ausgerechnet in Maddalenas Chef verliebt hat, sorgt auf Arbeit auch nicht gerade für Entspannung. Die Autorin hat ein kompliziertes Beziehungsgeflecht konstruiert, dass zum Teil sogar Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet. Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

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