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marieause

Posted on 15.5.2020

So viele Preise hat das Buch gewonnen und so viele begeisterte Pressestimmen erhalten. "Komisch", "Unterhaltsam" "Sätze so ungewöhnlich und rhythmisch" sind Schlagworte aus Kritiken. Ich habe wohl ein anderes Buch gelesen. Sätze, die ellenlang und verschachtelt waren, keine Spur von Unterhaltung geschweige denn Komik boten und bei denen ich mich stundenlang durch das Buch gequält habe. Skizziert wurde das Leben im Krieg, einem religiös begründeten Krieg (dass es sich um den Nordirland-Konflikt handelt, hat sich mir aus der Lektüre heraus nicht erschlossen, ich habe zuerst eine Handlung in der Zukunft vermutet, war dann aber durch die Erwähnung von Hits der 80er irritiert). Die ständige Existenz von Denunziation, Gewalt, Tod und insgesamt eine von Männern dominierten Gesellschaft mit entsprechenden Wertevorstellungen wurde zwar gut transportiert, allerdings konnte mich die Handlung überhaupt nicht mitnehmen. Sie war mir zu diffus, zu schwammig, für über 400 Seiten gab es viel zu viele Wiederholungen. Dazu noch die Sprache - die Autorin lässt ihre Charaktere namenlos, die ausschließliche Verwendung der Familienstellung (kleine Schwestern, Schwager 1, Schwager 3 usw.) war auf Dauer sehr anstrengend zu lesen. Auch zur Erzählerin konnte ich keinerlei Bezug aufbauen. Was bleibt, war das unbeschreibliche Gefühl der Erleichterung, als ich das Buch endlich "geschafft" hatte - und die Frage, warum ich nur nicht frühzeitig abgebrochen habe.

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