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Ich habe selten so gelacht bei einem Bilderbuch. Kopfkino sondergleichen. Mikas Papa arbeitet zwar im Homeoffice, aber das könnte auch auf dem Mond liegen. Bitte nicht stören – lass mich in Ruhe arbeiten. Der versprochene Baggerseebesuch scheint in weite Ferne gerückt! Die Freunde sind im Urlaub. Ein Haustier erlaubt Papa nicht. Mika lässt nicht locker. Siehe da, irgendwann hat Papa ein schlechtes Gewissen – und er will ja seine Ruhe haben – gibt Mika sein Portemonnaie, damit er sich ein Haustier kaufen kann. Der Zooladenbesitzer versichert sich extra per Telefon, und Mikas Papa sagt: «Verkaufen Sie ihm, was er will, und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe arbeiten!» Damit beginnt eine wunderbar turbulente Geschichte, in deren Verlauf ein Tier nach dem anderen die Wohnung bevölkert, ohne dass der gestresste Papa etwas davon mitbekommt! Alles beginnt mit einer Maus, die plötzlich nicht ehr auffindbar ist. Ein Hund muss her, der die Maus aufspürt. Doch der weiß nicht, wie man im Bad die Toilette benutzt – das fällt sogar Papa auf. Ein Seehund wird gekauft, der kann im Bad darauf aufpassen, dass der Hund alles richtig macht. Badespaß in der Badewanne! Da die Maus nicht schwimmen kann, muss es ihr jemand beibringen, damit die ganze Gesellschaft in der Badewanne planschen kann. Seepferdchen sind ausverkauft. Doch ein Brillenpinguin ist tauglich als Schwimmlehrer. Das waren noch lange nicht alle Tiere. Papa bekommt nichts mit, denn der muss ja arbeiten. Mika fühlt sich pudelwohl mitten in seinem Hauszoo. Doch irgendwann ist Papa wirklich fertig mit seiner Arbeit und will mit Mika an den Baggersee fahren … «Aber nur, wenn meine Tiere auch mitdürfen!» «Welche Tiere?», fragt Papa.» Purer Spaß! Die Witzgestalt ist natürlich Papa, der Mika völlig hängen lässt, nichts sieht, nichts hört, völlig in seine Arbeit vertieft. Papa mit sich allein, in sich gekehrt – einer, der sich freikauft. Eine turbulente Kettengeschichte – denn jedem Tier fehlt etwas, das ein anderes Tier ausgleichen kann. Auf ins Fabula-Land und mit Mika eintauchen in eine fantastische Geschichte! Katja Gehrmann illustriert die Geschichte in Mehrfachtechnik mit ebenso viel Fantasie, Witz und Detailreichtum. Es gibt eine Menge zu entdecken auf jedem Bild. Sprachwitz, Slapstick, detaillierte Komik auf jeder Seite – ein Bilderbuch, das rundum Spaß macht. Der Text ist etwas reichhaltiger als für die ganz Kleinen, auch die Situationskomik muss verstanden werden. Insofern ist die Altersempfehlung vom Moritz Verlag ab 5 Jahren richtig, ab 4 Jahren würde ich aber bereits gelten lassen. Constanze Spengler arbeitet als freie Autorin-Illustratorin im Hamburger Atelier Amaldi. Die Idee zu Seepferdchen sind ausverkauft kam ihr gemeinsam mit Atelier-Kollegin Katja Gehrmann. Constanze Spengler schrieb die Geschichte auf und Katja Gehrmann gab ihr mit ihrem unverwechselbaren Illustrationsstil die Gestalt. Katja Gehrmann, geboren 1968, studierte in Mexiko, Spanien und an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration. Für ihre Illustrationen hat sie zahlreiche Preise gewonnen, so den »Goldenen Apfel« der Biennale in Bratislava und das Troisdorfer Bilderbuch-Stipendium. Für Moritz illustrierte sie bereits von Christian Oster Der Ritter ohne Socken und Besuch beim Hasen sowie Hat Jesus Fußball gespielt von Antje Damm.