Nordlicht liest
„Puppenheim“ ist der dritte Teil der „Marnie Rome“ Reihe von Sarah Hilary. Ich habe 2018 bereits den zweiten Teil „Seelenkinder“ gelesen und fand ihn super. Man muss aber die Teile nicht zwingend vorher gelesen haben, Infos zu Marnies und Noahs Leben werden in dem Buch jeweils nochmal erzählt. Der Schreibstil ist gewohnt locker und leicht. Die Story wird abwechselnd aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal aus Sicht der Opfer und dann die Ermittlungen. Zum Ende hin treffen dann beide Erzählstränge aufeinander. (diese Methode mag ich sehr, vor allem da Sarah Hilary die letzten Kapitel immer ultra kurz macht, so bekommt man ein Gefühl für das Tempo und die nahende Auflösung, ein wie ich finde schönes Stilmittel) Die Charaktere mochte ich wieder sehr! Ich war schon in „Seelenkinder“ ein Fan von Marnie und Noah. Zwar bedient Marnie das Klischee der vorbelasteten Ermittlerin. Sie hat selbst eine harte Vergangenheit hinter sich. Ihr Bruder hat die Eltern ermordet. Aber sie ist authentisch und interessant. Ihre Vergangenheit ist ihr bei den Ermittlungen eine große Hilfe, weil sie sich sehr gut in die Opfer hineinversetzen kann, viele Parallelen erkennt. Noah ist homosexuell, lebt mit seinem Freund Dan zusammen. Und er kümmert sich liebevoll um seinen Bruder Sol. (Sol ist nicht gerade pflegeleicht, ein herzensguter Typ aber naiv und macht viel Mist ) Noah hat immer den richtigen Riecher und ist sehr wichtig für die Ermittlungen, obwohl er noch sehr jung ist setzt Marnie auf ihn. Das Tempo ließ für eine längere Strecke auf sich warten. Am Anfang lief es flüssig, im Mittelteil dann zog es sich ziemlich aber es war nicht so, dass ich das Buch weglegen wollte. Es ist einfach wenig passiert. Zum letzten Drittel hin dann haben sich die Ereignisse überschlagen. Und ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Ähnlich verhielt es sich mit der Spannung. Am Anfang war es sehr spannend, und mittendrin flachte es dann ab. Ich wollte unbedingt über die Opfer weiterlesen aber es kam seitenweise nur von den Ermittlungen die gerade stockten. Zum Ende hin kamen einige Wendungen, die mich umgehauen haben, die ich nie eingeplant hätte und die Spannung war kaum zu ertragen. Die Idee für die Geschichte fand ich super! Ein Täter, der Mädchen „mitschnackt“ und sie wie Puppen zu Hause hält. Ist mir so noch nicht untergekommen und wurde in meinen Augen auch souverän umgesetzt. Die losen Fäden laufen straight auf ein Ende hin, es gab keine Ungereimtheiten und schlussendlich wurden alle Fragen beantwortet. Am Ende lande ich bei 4,4 Sternen (abgerundet 4) Die Story war sehr unterhaltsam mit leichten Längen im Mittelteil. Das Ende war grandios und hatte so einige Wendungen die völlig unerwartet kamen. Für mich eine Empfehlung an alle Fans des Genres.