nonostar
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Adam., Hausmann ud Gelegenheitsdozent. Seine Tochter Miriam hatte schon immer leichte Probleme mit dem Atmen und eines Tages kommt der schicksalshafte Tag an dem sie zusammenbricht, sie hört einfach auf zu atmen und ihr Herz bleibt stehen. An diesem Punkt setzt "Gezeitenwechsel" an und Adam erzählt wie es ihm damit geht und wie sich das Leben der Familie verändert. Sarah Moss hat an sich einen schönen und angenehm zu lesenden Schrebstil. Doch leider hat sie es nicht geschafft, mir als kinderloser Frau die Gefühle Adams irgendwienahezubringen, alles war mir etwas zu distanziert. Die Mutter zum Beispiel blieb mir bis zum Schluss ein Rätsel, ich konnte sie mir überhaupt nicht vorstellen. Am realsten empfand ich tatsächlich Rose, Miriams kleine Schwester. Man hat beim Lesen gemerkt, dass sie mit der neuen Situation irgendwie überfordert ist und verzweifelt versucht, die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu bekommen. Am liebsten hätte ich sie einfach in den Arm genommen und getröstet. Die Geschichte aus Adams Sicht mutiert leider immer wieder zu einer Art Monolog, er erläutert seine Gedanken sehr ausführlich und auch wenn ich verstehe, dass er Angst hat, war es doch manchmal zu viel. Man kann andere Menschen nicht anbinden, nur damit ihnen nichts zustößt aber genau das scheint er zu versuchen. Was ich beim Lesen sehr vermisst habe, war auch die Perspektive von Miriam. Nur selten wird etwas von ihr offenbart, dabei muss es für sie doch auch ein sehr einschneidendes Erlebnis gewesen sein, mit dem sie ganz allein gelassen wird. Auch das habe ich nicht verstanden. Die Eltern sorgen sich zwar sehr um sie doch mit ihr reden tun sie nicht. Sie lassen sie alleine mit ihren Gedanken und falls es schlimmer wird geht sie eben zum Psychologen. Es gab öfterssolche Momente wo ich nur den Kopf schütteln konnte über die Eltern. Alles in allem ist "Gezeitenwechsel" ein solides Buch, das mich jedoch emotional nicht richtig erreichen konnte.