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Matzbach

Posted on 12.5.2020

Was hab ich mich schwer getan mit diesem Buch. Begonnen habe ich die Lektüre irgendwann im Februar, zwischendurch immer wieder mal was Anderes gelesen und oft überlegt, abzubrechen. Warum? Weil das Buch sich bisweilen sperrig liest, wohingegen andere Passagen wiederum flüssig und gut lesbar sind. Aber im Nachhinein hat dich das Durchhalten gelohnt. Die Darstellung umfasst die politische Entwicklung Europas vom Karolingerreich an, die Auseinandersetzungen zwischen kirchlicher und weltlicher Macht, die zwischen "Rechtgläubigkeit" und Häresie (wobei die Grenzlinie nicht immer ganz trennscharf ist), Entwicklungen der Kunst, Beschwernisse des Alltags wie Pest etc. Auch die periodisch auftretenden Progrome gegen Juden werden nicht verschwiegen. Johannes Fried erfüllt den im Untertitel erhobenen Anspruch "Geschichte und Kultur" des Mittelalters darzustellen. Vieles regt zur Weiterbeschäftigung und zum Nachdenken an, auch wen ich nicht in all seine Urteilen mit dem Verfasser übereinstimme. Gut gelungen ist ihm die Widerlegung der Mär vom finsteren Mittelalter, das keine eigenständige Kultur gehabt habe und sozusagen als eine Art Durststrecke zwischen den Leuchttürmen Antike und Aufklärung fungiert habe. Fried veranschaulicht im Gegenteil das Ringen des (mittelalterlichen) Menschen um Wissensgewinn und dessen Nutzung. Weniger gut gelungen sind Analogien zu heute, der Begriff "Globalisierung" passt, zumindest so, wie er heute besetzt ist , nicht zur Aneignung der geographischen Kenntnisse, wie Fried sie in seinem Werk beschreibt.

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