Josie
Die Autorin ist vielseitig. Sie bedient mit ihren Büchern mühelos verschiedene Genres. Und das ist gut so. Es ist auch gut, wenn man nicht mit vorgefasster Erwartungshaltung an das Buch rangeht, umso geringer wird die Enttäuschung. Diese Angst muss man hier aber nicht haben. Man sollte einfach offen sein und von den Autoren nicht immer erwarten, dass diese einen einmal erfolgreichen Weg immer wieder beschreiten, indem sie es sich einfach machen und die selbe Geschichte immer wieder nur in leichten Varianten neuerlich erzählen. Das könnte die Autorin natürlich tun, ganz viele Autorinnen tun es leider. Zum Glück für uns tut Julianna Grohe das nicht. Allein, dass sie nicht eine von diesen Autorinnen ist, die jede Woche ein Werk raushauen, sondern sich Zeit lässt mit jedem Buch, zeigt, dass sie sich Mühe gibt, uns mit etwas Neuem zu überraschen und zu erfreuen. Der Einstieg ist gleich ziemlich dramatisch. Die Geschichte wird aus der Sicht von zwei Personen geschrieben. Aber, nicht, wie man vielleicht glauben mag, aus der altbekannten Sicht des Liebespaars, zumindest nur aus einem Teil des Liebespaars. Wer die andere Person ist, möchte ich hier nicht verraten, das ist eine nette Überraschung. Die Autorin hat hier mehrere Handlungsstränge gekonnt miteinander verflochten, da ist zum Einen ein traumatisches Ereignis und ein Verlust, die die Protagonistin verarbeiten muss, zum Anderen muss sie in ihrem Job funktionieren und sich auf wichtige Abschlussprüfungen vorbereiten. Da ist ihr Freund, mit dem sie seit der Schulzeit zusammen ist. Da ist plötzlich dieser Polizist, der sie ganz und gar nicht kaltlässt, aber der sehr grausam zu ihr ist. Warum ist er so zu ihr? Und dann gibt es noch diese furchterregenden Mordfälle in der Gegend und das Gefühl unserer Heldin, dass sie verfolgt wird... Dreht sie jetzt schon total durch oder kann sie ihrem Gefühl trauen?! Ich habe diesen Roman genossen und konnte nicht aufhören, bis ich ihn fertiggelesen hatte. Es ist eines dieser Bücher, für das man sich die Nacht um die Ohren schlägt, weil man es einfach nicht weglegen kann. Gut gemacht! Und danke für die offensichtliche Lektorats- und Korrektoratsarbeit durch Verlag und Autorin. Anders, als in praktisch allen Büchern aller Genres, die man heutzutage vorgelegt kriegt, bin ich nicht ununterbrochen über Fehler gestolpert. Im Gegenteil, es fand sich kein einziger Fehler!! Eine Schande, dass man das überhaupt erwähnen muss. Unbedingte Kaufempfehlung!!! Und ich lege auch die beiden früheren Werke von Julianna Grohe ("Die vierte Braut" und "Räuberherz") ans Herz. Mögen sie viele Leser finden!
