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Gabriele

Posted on 11.5.2020

Ziviles Leben während des Krieges Der junge Wiener Veit Kolbe wurde im November 1943 in Russland schwer verwundet. Die Schmerzen brachten ihn nach Hause zurück. Doch in der Stadt fühlte er sich nicht sicher, weshalb er den Ratschlag eines Kameraden beherzigte und nach Mondsee (unter der Drachenwand) zog, wo ihm sein Onkel ein Zimmer besorgte. Die Erzählungen über sein dortiges Leben beinhalten mehr als einen Jahreszyklus. Vorgetragen von Torben Kessler wurde mir das Zuhören an keiner einzigen Stelle langweilig. Neben Veits Angst, wieder eingezogen zu werden, erfuhr ich nicht nur Einzelheiten aus seinem Alltag, sondern auch von dem seiner Nachbarin Margot, der jungen Mutter aus Darmstadt. In Briefen kam deren Mutter (gelesen von Cornelia Niemann) zu Wort, so dass ich mich nicht nur in Mondsee, sondern ebenfalls im fernen Darmstadt umsehen konnte. Auch die Geschichte der ins Landlager verschickten Annemarie spielte eine wichtige Rolle in diesem Roman. Ihr Briefwechsel zwischen ihrem in Wien gebliebenen Freund machte deutlich, dass das Mädchen durch seine Frühreife Schwierigkeiten mit der Mutter und der Lagerleiterin bekam. Fazit: Das Hörbuch hat mich mitgerissen! Nicht die Kampfhandlungen während des Krieges sind in den Vordergrund gerückt, sondern das Leid der zivilen Bevölkerung im letzten Kriegsjahr (von Jugendlichen bis zu den Alten, auch ein Jude kommt zu Wort). Der Stimme Torben Kesslers hätte ich ich noch ewig weiter zuhören können. Im Gegensatz zu Cornelia Niemann, die die unzufriedenen Briefe von Margots Mutter aus Darmstadt zum Besten gab. Die anderen Briefe vertonten Torsten Flassig und Michael Quast. Alles in allem ist das ist ein Hörbuch, das ich mit auf eine einsame Insel nehmen würde, weil es so viel Überlebenswillen beinhaltet.

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