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Josie

Posted on 11.5.2020

In Moment wie diesen, wo ich alleine auf dem Sofa meines Freundes sitze und hinaus in den Garten auf den Kirschbaum schaue und mir nur allein schon bei dem Gedanken an „Ruf der Rusalka“ Tränen in die Augen steigen, da wünschte ich mir, ich könnte so gut mit Worten umgehen wie all die Wortkünstler dort draußen, deren wunderbare Werke ich lesen darf. Ich wünschte, ich könnte gerade in Worte fassen, wie wundervoll, perfekt, genial, tiefsinnig, emotional, spannend und meisterhaft „Ruf der Rusalka“ von Stephan R. Bellem ist. Kann ich aber nicht. Deshalb sollte das Buch am besten für sich selbst sprechen, aber das geht nur, wenn ihr es lest. (Also lest es!) Hier könnte meine Rezension eigentlich schon enden, denn alles wichtige ist gesagt und gerecht werde ich dem Buch mit meinen Worten sehr wahrscheinlich wirklich nicht, aber ich möchte es trotzdem für euch versuchen. Nur ein paar Seiten hat es gebraucht bis ich wusste, dass ich dieses Buch lieben werde. Die Geschichte rundum Kate, Lewis und den „Drowner“ ist so spannend, dass ich meinen Tolino zeitweise nicht mehr aus der Hand legen konnte. Das hat sogar dazu geführt, dass ich während des Laufens draußen gelesen habe und dabei fast hingefallen wäre. Gegen Mitte bis Ende des Buches fühlte ich mich ganz schlau. Hach, endlich einmal wusste ich vorher, wer der Mörder ist und fühlte mich wie Sherlock Holmes persönlich. Das tatsächliche Ende erwischte mich danach umso kälter und schockierter, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Ich lag sowas von daneben und wurde richtig an der Nase herumgeführt. Ein Paket Taschentücher wäre auch hilfreich gewesen, denn gerade das Ende hat mich emotional sehr berührt. Auch eine Stunde nachdem ich das Buch beendet habe, schießen mir immer noch Tränen in die Augen, wenn ich nur an das Ende denke. Lewis van Allington, der Protagonist, ist vielleicht nicht der sympathischste oder einfachste aller Charaktere, die ich jemals kennenlernen durfte, aber er ist so authentisch. Sein kluger Kopf und seine Art und Weise das Leben zu sehen, hat mich berührt und zum Nachdenken angeregt. Noch mehr als Lewis hat mich allerdings Kate beeindruckt, eine wunderbar starke Protagonistin, an der sich jede Frau gut ein Beispiel nehmen kann. An sie ist auch ein wenig mein Rezensionsfoto angelehnt. Den Handlungsort London und das viktorianische Zeitalter fand ich sehr spannend. Besonders gut gefallen hat mir, wie gut Stephan die feinen Details der Zeit recherchiert und in seine Geschichte eingearbeitet hat. Super gemacht! Was mir aber wieder besonders gut gefallen hat: Stephans Schreibstil. Seine Art, Worte zu Sätzen zu formen, die Fantasie anzuregen und Bilder im Kopf entstehen zu lassen, Geschichten zu erzählen, ist einfach einzigartig und beeindruckt mich sehr. Mit Stephans Büchern wird Zeitreisen möglich – zumindest war ich bis eben noch auf einer Soiree in London im Jahre 1895. Alles in allem kann ich euch dieses nur wärmstens ans Herz legen, denn dieses Buch beinhaltet so viel mehr als „nur eine Geschichte“. Jeder, egal ob er oder sie danach sucht, wird in diesem Buch für sich etwas ganz besonderes finden. Denn diese Geschichte ist einfach besonders.

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