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Lucy

Posted on 10.5.2020

Von Felicitas Brandt habe ich schon ein paar Geschichten gelesen, die ich alle mochte, aber ihr neuer Roman "Als die Bücher flüstern lernten" ist anders in vielerlei Hinsicht. Es ist eines dieser Bücher, das sich klammheimlich in eurer Leserherz schleicht, während ihr nicht mal die letzte Seite beendet habt und ist es dann so weit, dann spürt man tief in sich drin diese unglaubliche Zufriedenheit und einen Funken Glück - Buchglück eben! Ich könnte die Story jederzeit wieder lesen, weil sich dieses Abenteuer wie eine warme Tasse Kakao mit Feenstaub angefühlt hat. Trotz 1-2 klitzekleiner Kritikpunkte war ich unheimlich begeistert und hoffe, dass ich euch mit meiner Rezension ein bisschen anstecken kann! Worum genau geht es eigentlich? Ein Waisenkind und wieder so ein Buch-im-Buch Roman? Nicht ganz. Der Klappentext mag zwar den Eindruck erwecken, dass man hier wieder altbekannte Muster vorgesetzt bekommt, allerdings hat die Autorin sich hier enorm viel Mühe gemacht, wenn man Schlagworte wie "Originalität" und "Spannung" in den Raum wirft. Zwar ist Hope wirklich eine Waise und die Frage, nach dem Verbleib ihrer Eltern, treibt sie extrem an, allerdings sind kaum Klischees im Buch vorhanden. Hope ist eine unglaublich starke Heldin, die viel durchgemacht hat und deren Entwicklung gerade deshalb durch das Buch greifbar ist. Sie ist jemand, der nach und nach lernt Vertrauen zu fassen, ihre Mauern herunterzufahren und einen Schritt in eine neue Zukunft zu wagen. Dabei ist ihr Charakter sehr lebensfroh, gutmütig und absolut schlagfertig! Egal, in welcher Lage Hope auch gesteckt hat, ich habe sie angefeuert und zu 100% verstanden. Sie hat ein flottes Mundwerk, lässt sich nicht einschüchtern und handelt sehr klug, was sie aber nicht immer vor Fehlern bewahrt. In Hope habe ich eine gute Freundin gefunden, deren Schicksal mir etwas bedeutet hat und es ist, als könne ich sie wirklich flüstern hören ... Das Buch-in-Buch Thema wurde hier sehr gut umgesetzt. Ich selber habe Tintenherz, Book Elements oder Malou gelesen - Bücher, mit ähnlicher Thematik - und trotzdem hat die Autorin hier etwas Eigenes geschaffen. Zweifelsohne geht es um das "Springen in Bücher" und lebende "Buchfiguren", allerdings in einem anderen Zusammenhang und auch mit ganz anderen Geschichten und einem völlig neuen Storyverlauf. Wer sich also Sorgen macht, man könnte hier eine abgeschlackte Version einer alten Idee bekommen, der irrt sich. Hope & Sam werden "Teil" verschiedener Geschichten, die alle ein wenig mit Hopes wahrer Herkunft verknüpft sind. Im Roman gibt es auch kleine Hinweise auf das eShort der Autorin (Hinter den Buchstaben), welches die Geschichte von Hopes Eltern erzählt, man aber nicht kennen muss, um "Als die Bücher flüstern lernten" verstehen zu können :D Für mich war die Handlung eine gelungene Mischung aus Abenteuer, Fantasy, Action und einer großen, großen Portion Humor und Pop-Culture Referenzen, die ich echt abgefeiert habe! Eine meiner allerliebsten Stellen z.B. ist die Szene, wo Sam Hope sagt, dass jede/r Held/in einen Sam braucht, da müsste man nur mal auf Supernatural, Game of Thrones oder Herr der Ringe blicken! Haha! Überhaupt war der Roman so voller Liebe zum geschriebenen Wort. Weisheiten, Zitate, Anlehnungen an bekannte Dinge - von allem etwas in Dialogen, die vor Witz und Charme sprühen und mich teils sehr berühren konnten. So wechselt sich Ernstes mit Lustigem ab, Leichtigkeit mit Tiefgang und diese perfekte Balance aus all diesen Sachen macht das Buch zu einem ganz tollen Leseerlebnis. Dazu noch dieser wunderschöne Schreibstil, der mich etwas an Cornelia Funke erinnert hat - und das ist ein Kompliment. Die Wortwahl war packend, facettenreich und hatte so eine Gänsehaut-verursachende-ergreifende-Note an Poesie, dass ich mich oftmals in Sätzen, Beschreibungen oder eigens erfundenen Wörtern verloren habe und ganz viel markieren musste! So zu schreiben ist schon eine Kunst und im Jugendbuch-Genre eher unüblich. Eine kleine Liebesgeschichte gibt es auch und *hach* war die herrlich! Sam ist nicht der typische Love-Interest eines Jugendbuchs - Im Gegensatz hier ist eher Hope der "Bad Boy" und Sam ihr ruhiger, vernünftiger und etwas verschrobener Gegenpart. Sam, der ein guter Mensch ist, loyal und herzlich und mich mit seinem Humor so oft zum Lachen gebracht hat! Wirklich der ideale "Book-Boyfriend", wenn man das so sagen kann :D Auch Sams Familie war wunderbar! Seine süße, kleine Schwester oder seine coole Mutter - ich fand es echt schön, dass Familie so eine große Rolle gespielt hat - geht eben auch bei einem Fantasybuch. Überhaupt waren die Konflikte der Figuren SO GUT gemacht! Dieser Kontrast zwischen Hopes und Sams beider Leben, ihre Gefühle, ihre Einstellung ... genau diese Unterschiede haben sie zu Freunden gemacht und später auch zu mehr ... Die Handlung ist außerdem noch sehr gut durchdacht, spannend an jeder Ecke und viele Ereignisse überraschen selbst erfahrene Fantasyleser noch an der ein oder anderen Stelle. Und das Ende war einfach richtig emotional und hat mir ein paar Tränchen entlockt. Ich hätte mir noch etwas mehr zu den Feen gewünscht und auch die Sache mit Hopes Eltern hätte man noch runder machen können, aber das Buch ist alles in allem abgeschlossen und ein sehr lohnenswertes Abenteuer voller Feenstaub & Magie! Fazit Als die Bücher flüstern lernten ist eine wundervolle Geschichte über Freundschaft und Mut und erzählt vom großen Abenteuer zweier Figuren, die man einfach nur ins Herz schließen muss. Mit Poesie und Charme hat die Autorin eine tolle Story geschrieben, die fesselt, lustig ist und das gewisse Extra hat. Gerne mehr davon! :D

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