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leonies.buecherwelt

Posted on 9.5.2020

Ein Reich, gepeinigt von Dürre und Hunger. Ein König, der nicht wirklich gnädig ist und eine alte Legende von einem schlafenden Kaiserreich. Ein Palast, versteckt unter einer undurchdringbaren Dornenhecke, deren Kaiserin nur darauf wartet, durch einen Kuss erweckt zu werden – und damit den Retter zum Kaiser zu machen. Laut Klappe als „düstere Neuinterpretation von Dornröschen“ bezeichnet, findet man sich als Leser relativ bald auch in Ansätzen anderer Märchen wieder. Ein verirrtes Geschwisterpaar im Wald, ein schauriger Geselle, der auf Erstgeborene aus ist… Das weckt doch die ein oder andere längst vergessene Erinnerung. Boris Koch verknüpft bekannte Elemente mit überraschenden Wendungen, so dass man vielleicht manchmal weiß, in welche Richtung das Ganze steuert, nur um dann komplett überrascht in eine andere Richtung weitergeschickt zu werden. Abwechslung garantiert. Nach und nach lernen wir nicht nur Ukalion kennen und erfahren seine Geschichte, seine Motivation und vor allem das Ziel seiner Reise, sondern auch die von einigen anderen Charakteren. Mal mehr, mal weniger sympathisch begleiten sie uns abwechselnd auf der Reise durch das Abenteuer, während der Leser zu Beginn nie so ganz weiß, wer noch relevant für das weitere Geschehen wird und wer nicht. Das sorgt für eine gutes Grundlevel an Spannung, das sich jedoch leider durch die etwas träge Storyline etwas verliert. Man wartet eigentlich immer darauf, dass es jetzt so richtig losgeht, aber effektiv verbringen wir den Großteil des Buches damit, in die Charaktere hineinzuwachsen. Der Autor macht dies zwar interessant und in einem angenehmen und unterhaltsamen Schreibstil, jedoch kann dieser diese Längen leider nicht komplett überdecken. Letzten Endes sind dann doch alle Personen eingeführt und es gab einen schönen Showdown, der definitiv Lust auf mehr macht. Ich werde auf jeden Fall dranbleiben, allein schon weil ich hoffe, noch ein bisschen was von dem Narr Arlac zu lesen. Gerade so einen Part stelle ich mir beim Schreiben unheimlich schwierig vor, da es beim Leser immer ein schmaler Grat zwischen Narrenhumor und Nervigkeit ist. Aber ich musste an ein paar Stellen so lachen – ich muss einfach wissen, was aus ihm noch werden soll.

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