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nina 🌸

Posted on 8.5.2020

Eine unvergleichliche Liebesgeschichte, die man niemals vergisst. Zur Geschichte: Ich bin leicht in die Geschichte reingekommen und wurde schnell von ihr gefesselt. Die Autorin verdient den größten Respekt dafür, dass sie sich getraut hat, dieses Tabuthema anzuschneiden. Das war einfach nur unglaublich mutig! Es ist eine emotionale, schockierende und besondere Liebesgeschichte, die einen sprachlos zurücklässt. Es ist eine Liebe, die wirklich nicht sein darf und damit auch ein sehr komplexes und sensibles Thema, das Tabitha Suzuma wirklich sehr gut umgesetzt hat. Zunächst erschien mir die Liebe der beiden sehr befremdlich, doch je mehr Einblicke ich in ihre Gedanken und Gefühle erhielt, desto besser konnte ich die beiden verstehen und ihre Gefühle füreinander nachempfinden. Ich habe mit ihnen mitgefiebert, mitgebangt, mitgelitten und mir so sehr gewünscht, dass es gut ausgehen möge. Neben der Liebe zwischen zwei Geschwistern spricht die Autorin noch viele weitere ernste Themen wie unter anderem Alkoholismus, Kindeswohlgefährdung und diverse psychische Krankeiten und Probleme an. Trotz der zahlreichen ernsten Themen wirkt die Geschichte nicht überladen, sondern erschreckend authentisch. Diese Geschichte zu lesen macht traurig und wütend zugleich, weil sie sich so wahr anfühlt. Dieses Buch hallt noch lange Zeit nach und stimmt nachdenklich. Sind unsere gesellschaftlichen Konventionen richtig? Für mich spielt (die eigene) Moral eine zentrale Rolle in dieser Geschichte. Der Roman veranlasst einen dazu, seine eigenen (Moral-) Vorstellungen und Werte zu hinterfragen. Was ist richtig und was falsch? Oder vielmehr: "Wie kann sich etwas so Falsches so richtig anfühlen?" Sein Untertitel beschreibt dieses Buch einfach perfekt. Man erhält viele Einblicke in den Alltag und das Familienleben der beiden, was ungemein dabei hilft, ihre Situation und ihre Gefühle füreinander besser verstehen zu können. Wir alle sind die Summe unserer Erlebnisse und Erfahrungen, kein Buch veranschaulicht das besser als dieses hier. Ich hätte mir gewünscht, dass die Emotionen der Charaktere noch stärker herausgestellt werden, sodass man sie noch intensiver nachempfinden kann. Gerade da die Thematik für die meisten von uns doch sehr abstrakt ist, wären detaillierte Gefühlsdarstellungen sicherlich hilfreich gewesen. In jedem Fall wirken ihre Gefühle füreinander aber echt und authentisch. Ich konnte Lochan, Maya und ihrer Liebe glauben. Die tiefe (seelische) Verbundenheit zwischen den beiden ist deutlich spürbar und fortwährend präsent. Im Mittelteil hat sich die Handlung manchmal etwas hingezogen, aber in meinen Augen waren all diese Details und ausführlichen Beschreibungen ihrer Lebensumstände und ihres familiären Alltags wichtig, um ihre Liebesgeschichte wirklich annehmen und verstehen zu können. Das Finale ist spannend, nervenaufreibend, hoch emotional und überrascht mit einer unerwarteten Wendung. Das Ende hat mich Rotz und Wasser heulen lassen und mich so sehr mitgenommen, dass ich jetzt immer noch darüber nachdenke. Andererseits hat dieses Ende aber auch gut zur Geschichte gepasst, ein anderes hätte sich einfach nicht richtig angefühlt. Allerdings war mir die Handlung, die dazu hinführte, etwas zu überzogen dramatisch und schien inszeniert. Dennoch würde ich nicht behaupten, dass sie unrealistisch war, das ist nämlich nicht der Fall. Zum Schluss ging doch alles sehr schnell und ein paar mehr Details wären schön gewesen, vor allem auf emotionaler Ebene. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird abwechselnd aus Maya's und Lochan's Perspektive erzählt. Gerade bei dieser Thematik fand ich es sehr interessant und vor allem auch wichtig, die Gedanken und Gefühle beider Seiten zu kennen. Maya ist das Herzstück der Familie. Sie ist liebevoll, fürsorglich und hält alle zusammen. Maya hat Träume und lässt sich von ihren Gefühlen leiten. Lochan fällt es schwer mit Fremden zu reden, weswegen er sich meist zurückzieht. Trotz seiner sozialen Phobie fügt er sich in die Rolle des Familienoberhauptes. Er ist unheimlich klug, verantwortungsbewusst und zuverlässig. Kit ist aufmüpfig und ein typischer 13-Jähriger, der gegen alles und jeden rebelliert, vor allem gegen Lochan, aber im Grunde ist er nur verletzt und überfordert von der Situation. Tiffin und Willa sind die Kleinsten und viel zu jung, um zu verstehen, was hier vor sich geht. Tabitha Suzuma hat authentische und vielschichtige Charaktere erschaffen, die in ihrem Leben schon viel zu viel Leid ertragen mussten und davon geprägt wurden. Gut gefallen hat mir auch, dass man beide Protagonisten erstmal mehr oder weniger für sich kennenlernt, bevor die Gefühle ins Spiel kommen. Zum Schreibstil: Der Schreibstil ist trotz der Schwere der Themen leicht und das Buch lässt sich flüssig lesen. Tabitha Suzuma schreibt eindringlich, authentisch und berührend. Fazit: Mir fällt es sehr schwer, meine Gedanken zu diesem Buch in Worte zu fassen, aber ich kann es euch nur ans Herz legen. Ich kenne kein anderes Buch, das diese Thematik behandelt und ich finde jede/r sollte sich zumindest einmal damit auseinandergesetzt haben. Dieses Buch ist perfekt dafür, da es nachdenklich stimmt und einen dazu bringt, seine Moralvorstellungen zu hinterfragen. Allerdings muss man sich auch darauf einlassen können. Die Liebesgeschichte von Maya und Lochan ist unheimlich bewegend und erschütternd! Die Autorin schafft es, die Gefühle der Protagonisten authentisch und echt wirken zu lassen. Normalerweise würde dieses Buch aufgrund seiner kleineren Schwächen von mir 4 Sterne erhalten, aber da die Thematik so besonders ist und ich den Mut der Autorin wirklich schätze, vergebe ich 4,5 Sterne und spreche eine große Leseempfehlung aus! 4,5/ 5 Sterne ⭐️

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