nonostar
Hiram wächst als Sklave auf der Tabakplantage Lockless auf. Als Kind musste er miterleben, wie seine Mutter verkauft wurde und nach einigen Jahren ohne Bezugsperson nimmt sich die ältere Sklavin Thena seiner an. Hiram ist überaus intelligent und hat ein sehr gutes Gedächtnis, weswegen er irgendwann ins Herrenhaus umzieht um dort zu arbeiten. Dort wird er erwachsen und immer frustrierter sodass er mit seine rheimlichen Liebe Sophia einen Fluchtversuch wagt. Nach einigen Schwierigkeiten kommt er dadurch schließlich zum Underground, einer Organisation, die versucht Sklaven zu befreien. Ich dachte, "Der Wassertänzer" liefert eine interessante Geschichte über einen jungen Sklaven und die Sklaverei allgemein. Doch stattdessen bekam ich einen seltsam wirren Trip der nicht besonders gut erzählt ist. Sowohl die Handlung als auch die Charaktere bleiben eher flach für mich und Coates schafft es nicht, mich zu berühren. Meiner Meinung nach hätte er hier weniger spirituelle Aspekte einbauen und sich besser auf den historischen Aspekt konzentrieren sollen. Nicht nur wird die Sklaverei an sich oftmals ziemlich harmlos und beschönigt dargestellt, noch dazu besitzt Hiram eine spezielle Gabe, die die ganze Geschichte ins Lächerliche zieht. Seine Gabe macht ihn eigentlich zum Superagenten des Undergrounds doch natürlich kann er sie zu Beginn noch nicht beherrschen und stolpert deswegen immer wieder in Probleme. Hiram an sich fand ich auch ziemlich schwach als Hauptcharakter. Er suhlt sich in Selbstmitleid weil er als Sohn des Plantagenbesitzers nicht den gewünschten Status hat, weil er eine ach so schwere Kindheit ohne seine Mutter durchleben musste und natürlich weil er seine magische Gabe nicht beherrschen kann und alle so furchtbar viel von ihm erwarten. Dann wieder fordert er dass alle sehen wie toll er ist und fordert Dinge ein, die er unebdingt haben möchte. Wenn es ihm passt, widersetzt er sich ansonsten ist er der brave Soldat der sich von anderen beeinflussen lässt. Leider schneiden auch die anderen Charaktere nicht viel besser ab. Den Schreibstil empfand ich wie bereits erwähnt als mittelmäßig und von der vielgelobten lyrischen Erzählweise konnte ich nichts finden. Dies mag an der Übersetzung liegen, die den ursprünglichen Slang nicht wiedergeben konnte jedoch denke ich nciht, dass die Grundkonstellation so viel anders ist im Original. Mir war einfach alles zu wirr erzählt und auch etwas überladen mit Themen und Figuren, die alle nicht so richtig zu Ende geführt werden. Die laut Klappentext abenteuerliche Reise entwickelt sich furchtbar langsam und hätte ich es nicht in einer Leserunde gelesen hätte ich es vermutlich abgebrochen. Von mir gibt es also leider keine Empfehlung für "Der Wassertänzer" da das große Potential der Geschichte gnadenlos verschenkt wurde.