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Nordlicht liest

Posted on 6.5.2020

Der Klappentext klang so herrlich, dass ich diese Story unbedingt lesen musste! Der Großteil der Story ist aus Sicht von Rob(ert) Sutherland geschrieben. Er ist Anwalt und lebt mit seiner Frau Lydia zusammen in Wellington. Sein Leben wäre trist und langweilig, wenn es da nicht seinen Bruder Charley Sutherland gäbe. Dieser ist nicht nur ein Literaturdozent, sondern er hat eine ganz besondere Begabung, er kann Personen aus Büchern herauslesen und in die Realität holen. Klingt das nicht traumhaft? Als ich das gelesen hatte, musste ich erstmal schlucken und überlegen, wie ich reagieren würde, wenn ich zb. auf einmal einem Psychopaten direkt gegenüberstehe, weil ich ihn aus meinem Buch in mein Wohnzimmer geholt habe. Charley hat ein Faible für Bücher des Viktorianischen England und für Dickens Romane. So geht es in „Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep“ auch fast nur um dieses Zeitalter. Meine Befürchtungen, dass man diese Klassiker vorher gelesen haben MUSS, hat sich Gott sein Dank nicht bewahrheitet. Die Autorin hat weitestgehend Erklärungen zu den Geschehnissen geliefert, so dass man gut mitkam. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus von Vorteil Ist, wenn man die ganzen Hintergründe dazu genauer kennen würde. Mich hat das Geschehen um Charly sehr gefesselt. Die Autorin hat eine ganz eigene Welt mit den herausgelesen Charakteren geschaffen und diese war wirklich interessant und spannend. Auch zu sehen wie sehr sich die vermeintlichen Romanfiguren dann im realen Leben verselbstständigt haben und wie sie miteinander umgegangen sind. Ich musste oft schmunzeln über den chaotischen Charley, um ihn dann 2 Sätze weiter wieder zu bewundern, wie er seine Fähigkeit geschickt eingesetzt hat um den anderen zu helfen. Immer das richtige Buch zur Hand um das entsprechende „Utensil“ – sei es ein Tunnel oder eine Waffe – herauszulesen. Es hat wirklich großen Spaß gemacht die Truppe zu verfolgen. Ich hatte die Charaktere schon von der ersten Seite an ins Herz geschlossen und habe so bis zum Ende mit gefiebert. Der Schreibstil ist locker, aber man kann die Geschichte nicht einfach so runterlesen, deshalb habe ich für die 600 Seiten auch verhältnismäßig lange gebraucht. Ich habe in meinem Leben noch keinen Klassiker gelesen, aber H.G. Parry hat mir Lust darauf gemacht, die Charaktere denen Charley Leben eingehaucht hat mal „persönlich“ zu treffen. Absolute Empfehlung von meiner Seite aus.

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