trinschen
Gesang der Fledermäuse ist das zweite Buch, dass ich von Olga Tokarczuk gelesen habe. Auch wenn ich mit einem gewissen Respekt an das Buch herangegangen bin (der Aufkleber „Literaturnobelpreis!“ suggerierte doch anspruchsvolle Lektüre), war ich beim Lesen positiv überrascht von der bildreichen und gut verständlichen Sprache. Als Leser reist man ins polnisch-tschechische Grenzgebiet und trifft dort auf eine schrullige, aber liebenswerte Hauptfigur. Nach der Entdeckung des toten Nachbarn entwickelt sich eine interessante Mischung aus Kriminalroman (durchaus mit Thrillertendenzen) und Gesellschaftsstudie, einem Plädoyer für die Rechte der Tiere, esoterischem Sachbuch und Lyrik (aber nur ein ganz bisschen). Ich mochte die Figuren, die jede auf eigene Weise verschroben, aber herzlich waren, die sich bildenden (bzw. schon bestehenden) Freundschaften und die kleinen, feinen Andeutungen, die das Buch rund gemacht haben. Das Ende war faszinierend, ich hatte vorher schon einen Verdacht in diese Richtung. Überhaupt war die Auflösung und das Ende des Buches so schön geschrieben, dass ich ein bisschen traurig war, als ich die letzten Seiten gelesen hatte. Ich hätte Janina gerne noch ein bisschen länger begleitet.